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Buch.
Kapitel.
und
Lomharden
Piemontesen.
zeigt sich die Gestalt und das Antlitz Christi, wunderschön auch die
den Heiland umschwebenden Engel, tief empfunden die Gruppe um die
ohnmächtige Madonna, namentlich Johannes von ergreifendem Ausdruck
der Klage, leidenschaftlich bewegt die in verkürztem Halbprofil sich
bietende Magdalena, deren gewaltsamer Schmerz sich in den heftig
ausgestreckten Armen verräth. Die unteren Theile des Bildes sind stark
ausgeblieben und haben auch sonst gelitten, die oberen dagegen, nament-
lich die Engel am Gewölbe, sind überaus kräftig und farhenfrisch.
Gegenüber ist die Geisselung dargestellt, ebenfalls stark dramatisch
bewegt, in den unteren Theilen leider arg zerstört. Darüber sieht man,
wie der Schmerzensmann dem Volke dargestellt wird, eine klare Com-
position voll edler Empfindung, wobei die milde Ergebung im Ausdruck
Christi durch die keck und frei bewegten Henker noch gesteigert wird.
An den Gewölbkappen endlich malte Gaudenzio auf blauem Grunde je
zwei Engel mit den Marterwerkzeilgen, Gestalten von freier Schönheit,
köstlich und leicht schwebend.
Endlich ist noch des reichen Schatzes von Kartons zu gedenken,
welcher sich in der Akademie zu Turin befindet. Sie gehören durch
Adel des Stils, Reinheit der Formen und rafaelische Schönheit der
Gestalten, der Köpfe und Gewänder zu den werthvollsten Arbeiten des
Meisters.
Von den Schülern Gaudenzids ist hauptsächlich Bewzardino Lemma
zu nennen, der in manchen seiner Werke seinem Meister sehr nahe
kommt, später aber er lebte bis gegen 1580 sich nicht von
Manier frei zu halten wusste. Im Dom zu N ovara sieht man mehrere
recht gute Fresken aus der ehemaligen Kapelle des h. Joseph. Ein
vortreffliches Bild der thifonenden Madonna mit den Heiligen Rochus,
Johannes dem Täufer, Sebastian und Antonius, mit dem Namen des
Meisters "Bernardinus" bezeichnet, kraftvoll und schön gemalt, wie ein
Gaudenzio, besitzt die Galerie zu Turin unter Nr. 60 bis. Ein gutes
Bild derselben Sammlung ist auch Nr. 56, eine grosse Kreuzabnahme, die
sich allerdings stark an Gaudenzio anlehnt, indess hinter seiner Kraft
erheblich zurückbleibt. Noch recht tüchtig bewährt er sich ebendort
in einer thronenden Madonna mit Heiligen, Nr. 62, welche den Namen
Bernardinus Laninus und die Jahrzahl 1564 trägt. Dagegen zeigt er
sich in der h. Familie, Nr. 51, schon arg manierirt. Recht gut ist
wieder ein mit dem Namen und dem Datilm 1568 bezeichnetes Bild
in S. Paolo zu Vercelli, wo die Madonna das Christkind mehreren
Heiligen, unter denen sich auch der Paulus aus RafaePs Cäcilia befindet,