Buch;
Kapitel.
Liunardo
Vinci.
Wurfgeschosse, Brücken, Schleusen, Vorrichtungen für Wasserbau und
Kanäle, Flugmaschinen, Entwürfe für Kanonen und andre artilleristische
Dinge, hydraulische Maschinen, Pendel und Uhren, Hygrometer, Ent-
würfe zum Festungsbau und noch vieles Andere enthält. Berühmte
Physiker, welche die Schriften Lionardds geprüft haben, fanden darin
manche Entdeckungen, wie die Camera obscura, welche von der Physik
erst ein Jahrhundert später nachgeholt worden sind. Doch trotz der
Arbeiten Venturfs, Amorettils, LombardinYs, Marx', Grothds u. A.
ist die Wissenschaftliche Bedeutung Lionard0's in ihrer Universalität
nicht annähernd, viel weniger erschöpfend gewürdigt. Wie sehr
Lionardo auf allseitige Ausbildung seiner Fähigkeiten bedacht war,
geht schon aus dem merkwürdigen Ümstande hervor, dass er alle
diese Werke umgekehrt mit der linken Hand geschrieben hat, wie er
denn offenbar häufig in derselben Weise zu zeichnen pflegte, ohne
Zweifel um sich die gleichmässige Fertigkeit beider Hände zu sichern.
Ehrfurcht erfasst uns, wenn wir diese gewaltige Persönlichkeit betrachten,
deren ganzes Leben nur von dem einen glühenden Durste nach Erkennt-
niss erfüllt war, und wir begreifen die Klage seines Schülers F ranceso
Melzi, der nach dem Ableben seines Meisters schreibt: ndedermann
empfindet mit Schmerz den Tod eines solchen Mannes, welchen zu
schaffen nicht mehr in der Macht der Natur liegta
Lionardo wurde im Jahre 1452 im Val d'Arno auf dem Schlosse
Vinci als illegitimes Kind seines Vaters, des Ser Piero, Notars der
Signoria von Florenz, geboren. Seine Mutter war eine gewisse
Üaterina i), welche später einen Einwohner von Vinci Namens Accatta-
briga ehelichte. In dem Geburtsjahre Lionardds heirathete der Vater
die Albiera Amadori, und als diese bald darauf starb, die fünfzehn-
jährige F rancesca Lanfredini. Beide Ehen blieben kinderlos, und erst
von der dritten Frau, Margherita, hatte Ser Piero zwei Söhne, Antonio
und -Giuliano, die 1476 und 1479 geboren wurden. Margherita
schenkte ihrem Gemahl noch zwei Söhne; nach ihrem Tode heirathete
Ser Piero zum vierten Male die Lucrezia Cortigiani, welche ihm noch
drei Söhne und zwei Töchter geban Lionardo wurde indess vom
Vater legitimirt und mit seinen ehelichen Kindern gleichberechtigt
gestellt. Früh scheint sich in dem Knaben der Hang zur Kunst
geoffenbart zu haben, denn der Vater brachte ihn bald zu Verrocchio
in die Lehre, wo er neben Perngino und andern tüchtigen Künstlern
Vgl.
Uzielli,
ricerche
intorno
Vinc
Firenze
1872.