466
Buch.
Kapitel.
und Piemontesen.
Lonlbarden
andere Leidtragende, namentlich die ausdrucksvolle Gestalt Josephs von
Arimathia dabei stehen. Die reiche streng geschlossene Composition
ist von einer phantastischen Felslandschaft eingeschlossen, die Farbe ist
kraftvoll und tief, die Ausführung ungemein gediegen, Einzelnes klingt
an Rafael an. Noch weit schöner ist ebendort im linken Seitenschiif
die Altartafel mit der Anbetung der Könige, ein Hauptwerk dieser
mittleren Zeit, wieder in reich belebter Landschaft, die Farbe noch
kräftiger, wärmer und leuchtender. Besonders herrlich ist die Madonna,
frei und lebendig das Christkind, der eine König hat einen an Perugino
erinnernden Ausdruck der Verehrung. Ein possierlicher Hund im Vorder-
grunde ist einer jener genrehaften Züge, welche Gaudenzio liebt. Ein
herrliches Bild von etwas früherer Entstehung ist die Verlobung der
h. Katharina im Chor von Sta. Caterina, eine gedrängte Composition
von gediegener Durchbildung, streng und sorgsam ausgeführt, beson-
ders die Madonna von huldvoller Schönheit. Hier wie auf andern Bil-
dern Gaudenzids fallen die charaktervollen Männerköpfe mit prächtigen
Vollbärten auf. Auch in S. Paolo sieht man am zweiten Altare links
eine Darstellung der Madonna, welche das wieder von zwei Engeln
gehaltene Kind anbetet. Die Composition ist schön, voll Leben und
Ausdruck, besonders köstlich die drei schwebenden Engelknaben, nur
die Fleischtöne sind in den Schatten zu stumpf und grau, die Farben-
stimmung des Bildes dadurch gar zu trübe. Doch dürfte dies schwer-
lich dem Künstler selbst beizumessen sein. Endlich gehört die Hochaltar-
tafel in S. Üristoforo zu seinen herrlichsten Werken. Die Madomia,
eine huldvolle Erscheinung von rafaelischer Anmuth, sitzt in einem
köstlichen Dickicht von Orangenbäumen und hält das reizend bewegte,
vor ihr am Boden stehende Christuskind sorglich mit beiden Händen.
Neben ihr steht der h. Christoph, der in Zeichnung und Bewegung an
die geschmeidigen Gestalten Correggids erinnert; ihm gegenüber neben
zwei andern Heiligen S. Nicolaus, und im Vordergrund eine ausdrucks-
volle knieende Stifteriigur. Zu Füssen der Madonna sitzen im Rasen
zwei der köstlichsten musizirenden Engelknaben mit Laute und Geige;
andere tummeln sich in kindlicher Lust in den Zweigen des Gebüsches,
ein Paar schlägt die Vorhänge zurück, und wieder zwei andere ganz oben
singen aus einem Notenblatt. Ein reiner Ton himmlischen Jubels durch-
klingt dies auch in der Farbe kraftvoll und glänzend behandelte Bild, das
vielleicht die schönste unter den zahlreichen Altartafeln des Meisters ist.
Dieser mittleren
der Galerie zu Turin.
Zeit gehören sodann auch mehrere Werke in
Noch ziemlich früh und peruginesk Nr. 58, die