Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

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Buch. 
Kapitel. 
und Piemontesen. 
Lonlbarden 
andere Leidtragende, namentlich die ausdrucksvolle Gestalt Josephs von 
Arimathia dabei stehen. Die reiche streng geschlossene Composition 
ist von einer phantastischen Felslandschaft eingeschlossen, die Farbe ist 
kraftvoll und tief, die Ausführung ungemein gediegen, Einzelnes klingt 
an Rafael an. Noch weit schöner ist ebendort im linken Seitenschiif 
die Altartafel mit der Anbetung der Könige, ein Hauptwerk dieser 
mittleren Zeit, wieder in reich belebter Landschaft, die Farbe noch 
kräftiger, wärmer und leuchtender. Besonders herrlich ist die Madonna, 
frei und lebendig das Christkind, der eine König hat einen an Perugino 
erinnernden Ausdruck der Verehrung. Ein possierlicher Hund im Vorder- 
grunde ist einer jener genrehaften Züge, welche Gaudenzio liebt. Ein 
herrliches Bild von etwas früherer Entstehung ist die Verlobung der 
h. Katharina im Chor von Sta. Caterina, eine gedrängte Composition 
von gediegener Durchbildung, streng und sorgsam ausgeführt, beson- 
ders die Madonna von huldvoller Schönheit. Hier wie auf andern Bil- 
dern Gaudenzids fallen die charaktervollen Männerköpfe mit prächtigen 
Vollbärten auf. Auch in S. Paolo sieht man am zweiten Altare links 
eine Darstellung der Madonna, welche das wieder von zwei Engeln 
gehaltene Kind anbetet. Die Composition ist schön, voll Leben und 
Ausdruck, besonders köstlich die drei schwebenden Engelknaben, nur 
die Fleischtöne sind in den Schatten zu stumpf und grau, die Farben- 
stimmung des Bildes dadurch gar zu trübe. Doch dürfte dies schwer- 
lich dem Künstler selbst beizumessen sein. Endlich gehört die Hochaltar- 
tafel in S. Üristoforo zu seinen herrlichsten Werken. Die Madomia, 
eine huldvolle Erscheinung von rafaelischer Anmuth, sitzt in einem 
köstlichen Dickicht von Orangenbäumen und hält das reizend bewegte, 
vor ihr am Boden stehende Christuskind sorglich mit beiden Händen. 
Neben ihr steht der h. Christoph, der in Zeichnung und Bewegung an 
die geschmeidigen Gestalten Correggids erinnert; ihm gegenüber neben 
zwei andern Heiligen S. Nicolaus, und im Vordergrund eine ausdrucks- 
volle knieende Stifteriigur. Zu Füssen der Madonna sitzen im Rasen 
zwei der köstlichsten musizirenden Engelknaben mit Laute und Geige; 
andere tummeln sich in kindlicher Lust in den Zweigen des Gebüsches, 
ein Paar schlägt die Vorhänge zurück, und wieder zwei andere ganz oben 
singen aus einem Notenblatt. Ein reiner Ton himmlischen Jubels durch- 
klingt dies auch in der Farbe kraftvoll und glänzend behandelte Bild, das 
vielleicht die schönste unter den zahlreichen Altartafeln des Meisters ist. 
Dieser mittleren 
der Galerie zu Turin. 
Zeit gehören sodann auch mehrere Werke in 
Noch ziemlich früh und peruginesk Nr. 58, die
	        
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