Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

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III. Buch. 
Kapitel, 
Piemontesen. 
Lombarden und 
Frauen umfasst inbrünstig die Füsse des Herrn, die andere küsst innig 
seine Hand, ein Alter wischt sich die Thränen ab, vor Allem ergreifend 
aber ist Maria, die noch einmal in das edle Antlitz des Sohnes blickt. 
Die Composition. ist etwas gedrängt, aber doch klar und lebendig, das 
Ganze durchhaucht von seelenvoller Empfindung, die Färbung in goldig 
Warmen Tönen durchgeführt. Darüber in der Lünette die Verspottung 
Christi und zu beiden Seiten die Geisselung und die Vorführung des 
Schmerzensmannes durch Pilatus. Nicht minder vorzüglich ist eine 
Beweinung Christi in S. Maria della Passione, ein Werk aus einer 
früheren Zeit, in welchem sich Einflüsse Bramantinds und Borgognonds 
zu erkennen geben. 
In den Sammlungen zu Mailand trifft man ebenfalls zahlreiche 
treffliche Werke des Meisters an. So in der Brera, Nr. 451, eine 
thronende Madonna mit Jakobus und Philippus, dem knieenden Stifter 
Antonio Busti und einem jungen Paare, bezeichnet 1515, edle Profilköpfe, 
die Farbe überaus frisch, besonders fein die Hände der Madonna. Dage- 
gen ist Nr. 469, Noah von Cham verspottet, zu gering für den Meister. 
Einiges Treffliche besitzt die Ambrosiana, so einen jugendlichen 
Christus, die Hände zum Segnen erhebend, köstlich in Ausdruck und 
Farbe, noch ganz eine Inspiration Lionardds. Ebendort das Christkind 
mit dem Lämmchen spielend, in überaus weich verschmolzenem Kolo- 
rit; ferner eine grosse h. Familie, ebenfalls dem Lionardo nahestehend, 
voll Anmuth und Schönheit. Sodann im Pal. Litta eine Verlobung 
der h. Katharina, bei Duca Scotti eine trefflich ausgeführte Madonna 
mit Heiligen in reizender Landschaft, aus des Meisters bester Zeit. 
Mehreres in Casa Poldi, so ein sehr früher h. Hieronymus, eine 
ebenfalls noch ziemlich frühe Verlobung der h. Katharina, sodann ein 
kreuztragender Christus von höchster" Vollendung aus der reifsten Zeit 
des Künstlers, besonders herrlich der tiefe Schmerzensausdruck in der 
Madonna. Endlich beim Grafen Passalacqua eine ungemein liebens- 
würdige Geburt Christi, wo Maria und Joseph das in der Krippe 
liegende Kind verehren, ein Hirt mit einem Lamm auf den Armen 
andächtig zur Seite steht und der Ausblick auf eine liebliche Wald- 
landschaft mit den Hirten, denen der Engel erscheint, den idyllischen 
Charakter des anziehenden Bildes noch erhöht.  
Mehrere schöne Werke sieht man im Dom zu Como, namentlich 
eine Anbetung der Könige, sodann im nördlichen Seitenschiff eine Ge- 
burt Christi mit herrlichen Engeln, die Madonna noch ganz lionardesk, 
vor Allem aber eine thronende Madonna mit Heiligen und dem knieen-
	        
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