Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

Bernardino 
Luini. 
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Das Herbe, Leidenschaftliche ist nicht sein Reich, und selbst die Männer- 
oder Greisenköpfe haben mehr den Charakter milder Gelassenheit, als 
energischer Thatkraft. Für figurenreiche Compositionen fehlt ihm der 
grosse einfache historische Zug und der lautere Rhythmus der Anord- 
nung. In solchen Schöpfungen hält er sich nicht frei von der naiven 
Üeberladung der älteren Zeit, und selbst das Raumgefühl und der 
Maassstab der einzelnen Gestalten ist nicht immer mit Sicherheit ge- 
handhabt. Aber er entschädigt dafür durch die oft hinreissende Schön- 
Christus unter den Schriftgelehrten, 
Luini. 
London 
heit, die zarte Reinheit, den seelenvollen Ausdruck seiner jugendlichen 
Köpfe und Gestalten, nicht minder durch das schöne warme Kolorit 
und die liebevolle Sorgfalt der Durchbildung. 
Zu seinen früheren Arbeiten darf man wohl mehrere trefflich 
ausgeführte Bilder rechnen, in welchen er, vielleicht noch unter der 
unmittelbaren Leitung Lionardds, Entwürfe dieses grossen Meisters 
benützt hat. Dahin gehört das schöne in der Nationalgalerie zu Lon- 
don befindliche Bild, welches den zwölfjährigen Christus unter den 
Schriftgelehrten darstellt. (Fig. 105.) Man kann die göttliche Reinheit 
einer edlen Jünglingsseele im Gegensatz zu irdischer Verschlagenheit
	        
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