Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

Sesto. 
Cesare 
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Bologna für den Künstler sich zu ergeben scheint. Auch die Galerie 
zu Bergamo bewahrt eine Madonna von Beltraffio. 
Von grösserer Selbständigkeit erscheint Cesare (Za Sesto, der bis 
nach 1523 lebte, vorübergehend in Rom bei Rafael arbeitete, aber seine 
lombardische Eigenthümlichkeit im Wesentlichen festhielt. Er ist ein 
Künstler von einer zarten fast empfindsamen Süssigkeit, die sich sowohl 
in den Formen, wie im Ausdruck und dem duftigen Schmelz der Farbe 
ausspricht. Ein frühes treflfliches Werk von ihm ist die grosse Taufe 
Christi beim Duca Scotti in Mailand. Christus, sowie der Täufer 
sind nackt dargestellt; ungemein zart in Ausdruck und Bewegung, 
licht und fein gemalt mit trefflichem Helldunkel in den klaren Schatten 
des Fleisches. Die Landschaft ist äusserst sorgsam durchgeführt und 
erinnert mit den wunderlich phantastischen Felsen und den zierlichen 
Blumen und Kräutern des Vordergrundes unmittelbar an Lionardo. In 
der Brera sieht man unter Nr. 323 eine liebliche fein ausgeführte 
Madonna mit dem Kinde. Die ebendort unter Nr. 459 vorhandene 
Kopie nach Lionardo's Madonna mit dem Basrelief, wozu noch die 
Heiligen Joachim und Joseph hinzugefügt sind, erinnert durch das 
kraftvoll tiefe Kolorit und die dunklen Schatten im Fleisch weit eher 
an Marco d'Oggione. Die Ambrosiana besitzt von iCesare einen 
jugendlichen Christuskopf, in welchem Lionardds Auffassung deutlich 
nachklingt. In der Galerie zu Turin sieht man eine Madonna unter 
Nr. 125 von anziehender Weichheit. Seiner späteren Zeit gehört die 
Anbetung der Könige im Museum zu Neapel, ein Werk, in welchem 
die gar zu gedrangte Anordnung den einzelnen schönen Motiven Ab- 
bruch thut. Von der Kreuzung rafaelischer Einflüsse mit denen der 
Schule Lionardds zeugt ein grosses sechstheiliges Altarbild mit der 
Madonna und einzelnen Heiligen beim Duca Melzi zu Mailand, ein 
Werk, das zu den schönsten des Künstlers gehört. Weniger günstig 
erscheint er in dem mit seinem Namen und der Jahreszahl 1521 be- 
zeichneten Rundbild der Galerie des Vatikan. Es stellt die Madonna 
mit dem Christkind auf Wolken schwebend dar, unten Johannes der 
Evangelist und der h. Augustinus, welchem der Kleine den Gürtel 
seiner Mutter zeigt. Hier sieht man, dass bei dem unselbständigen 
Künstler das Stilgefühl durch die verschiedenen Einflüsse bedenklich 
in's Schwanken gerathen ist. Eine zarte Madonna, die dem Christkinde 
die Brust giebt, warm und klar in der Färbung, besitzt endlich die 
Ermitage zu Petersburg.  
Noch ist hier Giovamzi Pedrini, oder Pietrino zu nennen, der sich
	        
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