Madonnenbilder.
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sah, jetzt in der Ermitage zu Petersburg: sicherlich kein Werk
unseres Meisters. Zweifelhaft scheint auch ein Bild im Museum zu
Madrid, Christus, der als Gärtner der Magdalena erscheint, obwohl
die Composition auf ihn zurückzuführen ist. Dagegen gehört ihm
sicherlich das kleine Bild der Madonna, welche das Christuskind an-
betet, in der Tribuna der Uffizien. Es ist eine seiner anmuthigsten
und reinsten Schöpfungen, die Madonna ganz holdselige Mutterliebe,
das Kolorit von zartem Ton und duftigem Helldunkel, ein Werk, das
nicht später als 1519 entstanden sein kann. Auch die Madonna im
Museum zu Neapel, welche als Ziugarella wegen ihres phantastischen
Kopfputzes bezeichnet wird, darf in diese Epoche gesetzt werden, da
sie in dem naiven Reiz der Behandlung, in dem wunderbar träumerischen
Zauber des Helldunkels, in der Innigkeit des Ausdrucks und dem idyl-
lischen Charakter der Scene dieser Entwickelungsstufe des Meisters
genau entspricht. Eine andere Madonna in der Nationalgalerie zu
London ist ein reizend kleines Bild von zierlicherlAusführung, voll
naiver Anmuth, die Composition allerliebst, die Färbung in feinem
silbergrauen Ton durchgeführt. Maria erinnert im Typus ihres Kopfes
an die Madonna auf der Verlobung der Katharina im Louvre. Noch
eine andere Darstellung ähnlich idyllischen Charakters muss in diese
Zeit gesetzt werden: die Madonna, Welche im Begriff ist ihr Kind zu
stillen. Von diesem Werke sind drei wie es scheint eigenhändige
Wiederholungen vorhanden, von denen die eine in der Ermitage zu
Petersburg, eine zweite in der Galerie Esterhazy zu Budapest
sich befindet.
Die Arbeiten von S. Paolo fanden offenbar solchen Beifall, dass
die Benediktiner von S. Giovanni sich bewogen fanden, Correggio
die Ausmalung der Kuppel -und der Chorapsis ihrer Kirche anzuver-
trauen. Nach dem vom 6. Juli 1520 datirten Kontrakt belief sich
das Honorar für die ausgedehnte Arbeit auf die massige Summe von
272 Dukaten. Die letzte Zahlung geschah am Q3. Januar 1524, und
die Arbeit selbst mag, wenn man mancherlei Unterbrechungen ab-
rechnet, nicht ganz zwei Jahre in Anspruch genommen haben. Leider
ist dies grosse WVerk in einem traurigen Zustande von Verwahrlosung
und Zerstörung. Durch den Abbruch und Wiederaufbau des Chores
ging die in demselben ausgeführte Krönung der Madonna grösstentheils
zu Grunde, und nur die Hauptgruppe gelang es von der Mauer ab-
zulösen. Aber auch die Malereien der Kuppel haben so stark gelitten,
indem die Verwahrlosung des Daches die Feuchtigkeit eindringen liess,