späteste Werke.
Sodomaßs
407
stellend, Arbeiten von minderer Bedeutung. Dagegen sind einige Strassen-
fresken, die Geburt Christi an der Porta di S. Viene und eine Madonna
der Schusterzunft an Piazza Tolomei trotz starker Zerstörung voll
Schönheit. Mehrere Fresken, für die Compagnia di Sta. Croce gemalt,
sind im Kloster St. Eugenio und in der Akademie erhalten, darunter
namentlich Christus zu Gethsemane betend und Christus in der Vorhölle,
wo besonders die Eva sehr lieblich ist.
In der Galerie zu Turin (Nr. öö) sieht man eine Madonna mit
"dem Kinde zwischen Hieronymus, Johannes, Lucia und Katharina, ein
treffliches frühes Bild von liebevoller Durchführung und tiefem kräf-
tigem Farbenton, besonders der schreibende Johannes eine seiner reinsten
Gestalten. Recht schön ist ebendort (Nr. 50) eine kleinere h. Familie,
in welcher die Madonna durch schlichtes zutrauliches offenes Wesen
anzieht, das Kind aber im Ausdruck des Lächelns wenig gelungen ist.
Auch dieses Bild zeigt die sorgfältige Ausführung und das kraftvolle
Kolorit seiner früheren Zeit. Endlich sieht man dort unter Nr. 376
eine Lucretia, die durch Feinheit der Modellirung und weichen Farben-
schmelz sich als ein Werk seiner römischen Zeit zu erkennen giebt;
vielleicht jenes Bild, das ihm von Leo X. die Ritterwürde eintrug. Zu
seinen späteren Werken dagegen gehört die 1538 gemalte Anbetung
der Könige in St. Agostino zu Siena, allerdings von überfüllter An-
ordnung, aber in Einzelheiten wie der holdseligen Madonna und dem
jugendlichen König wieder voll Schönheit, im Farbenton auffallend
dunkel und tief. Im Museum zu Neapel sieht man eine Auferstehung
Christi vom Jahre 1535, sorgfältig ausgeführt und innig empfunden,
besonders schön die auf dem Grabe sitzenden Engel, Christus aber zu
schwer und hart, das Kolorit auffallend kühl und dunkel, die Compo-
sition ohne Feierlichkeit.
Kündigt sich in diesen Werken unverkennbar das Nachlassen der
künstlerischen Kraft an, so lässt sich ein solches für die letzten Jahre
des Meisters überhaupt nicht ableugnen. Als er 1537 den Auftrag
erhielt, die Rathhauskapelle am Markt zu Siena mit einem Freskobild
zu schmücken, welches die Stadtheiligen unter dem Schutz der Madonna
darstellt und jetzt völlig ruinirt ist, liess der leichtsinnige Künstler sich
durch einen Ruf des Fürsten von Piombino an dessen Hof verlocken,
wo er glänzend aufgenommen und mit Aufträgen erfreut wurde. Be-
sonders glücklich war er durch das Geschenk einer Anzahl verschiedener
Thiere von der Insel Elba, die ihm vielen Spass machten. Vergeblich
mahnte der Rath von Siena wiederholt Wegen des unvollendeten Bildes;