Sodoma in
Siena.
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terisirt. Herrlich dagegen sind die vier einzelnen Heiligen in den Ecken
des Raumes, Franziskus, Antonius, Ludwig und Bernardin. In solchen
Einzelgestalten leistet Sodoma immer das Vorzügliehste; hier ist wahre
Inspiration und seelenvolle Schönheit bei harmonischer Farbenwirkung.
Von 1518 bis 1525 verlieren wir den Künstler ganz aus dem
Auge. Wo er in dieser Zeit gearbeitet hat, wissen wir nicht. Dass
Eutzückuxxg der h.
Katharina,
Sodoma.
Siena.
er auch in der florentiner Kunstwelt sich orientirt haben wird, lässt
sich kaum bezweifeln. Aus dem Jahre 1525 datirt der als Kirchen-
fahne gemalte, jetzt in den Uffizien befindliche S. Sebastian, eins der
herrlichsten Werke des Meisters und zugleich die edelste Lösung dieser
Aufgabe, die wirkennen. Das tiefe Schmerzgefühl wird hier fast zum
Ausdruck der Wonne, so nahe berühren sich beide Empfindungen;
man sieht, dass Sodoma mit Correggio die erregbarste Künstlernatur
jener Zeit war; ein Schauer wie Todesabnung und zugleich wie Vor-