392
Buch.
III.
VIII. Kapitel.
Schüler und
Nachfolger RafaePs.
Zwei andere Bilder ebendort enthalten eine h. Familie und die Dar-
stellung, wie Maria und Joseph den zwölfjährigen Christus im Tempel
lehrend antreffen. Noch einmal hat der Künstler dieselbe Scene in
einem grösseren Bilde geschildert, welches Vasari als das vorzüglichste
Werk des Meisters preist (Nr. 266). Es ist mit dem Namen und der
Jahrzahl 1524 bezeichnet und befand sich ursprünglich nach demselben
Gewahrsmann in S. Franeeseo zu Bologna. Es verrath in den Köpfen
manche Spuren der an's Bizarre streifenden Phantastik des Künstlers
und hat durch eine spätere Uebermalung so sehr gelitten, dass selbst
die Beseitigung derselben das Bild nicht wieder herstellen konnte.
Im Ateneo zu Ferrara sieht man ebenfalls ein grösseres mit
dem Namen des Künstlers bezeichnetes Bild, welches die Geburt
Christi im Beisein verschiedener Heiliger darstellt. Dieses liebens-
würdige Werk erinnert aber durch den Schmelz des Kolorits, die Form
und den Ausdruck der Köpfe und die anmuthige Landschaft so sehr
an Francia und Costa, dass man es zu den frühesten des Künstlers
wird zählen müssen. Von seinen kleineren Kabinetsstücken findet man
mehrere in den Uffizien, eine h. Familie, die Geburt und die Be-
schneidung Christi; andere in der Galerie Doria, und dem Palazzo
Borghese zu Rom. Mazzolino scheint 1528 gestorben zu sein, da er
in jenem Jahre an der Pest erkrankt am 27. September sein Testa-
ment machte.