Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

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Buch. 
VIII. 
Kapitel. 
Nachfolger RafaePs. 
Schüler und 
Ebenso hatte er 1540 Entwürfe für die Fresken der Steccata zu Parma 
zu liefern. Im Uebrigen aber verlief sein Leben im angespannten 
Dienste des Herzogs von Mantua. Es war ein glänzendes Dasein, 
durch freies und grosses künstlerisches Schaffen und durch die Gunst 
des Fürsten verschont. Dieser setzte ihm sogleich einen Jahrgehalt 
von fünfhundert Dukaten in Gold aus, ertheilte ihm sammt seinem 
Bruder das Bürgerrecht und erhob Giulio ausserdem in den Adelstand, 
indem er ihn zum Vicario di Corte ernannte und zum Oberaufseher 
aller seiner Bauten machte. Sogar die Strassen- und Wasserbauten 
wurden ihm übergeben, und er sorgte durch Kanalanlagen und Damm- 
bauten für die Sicherung und Entsumpfung der Stadt. Weiterhin machte 
der Herzog ihm bedeutende Schenkungen an Grundbesitz und erhöhte 
sein Einkommen auf 70 Dukaten monatlich. Im Jahre 1529 führte 
Giulio als Gattin eine Dame aus vornehmem Geschlecht, Helena di 
Guazzo-Landi heim, die ihm die ansehnliche Mitgift von siebenhundert 
Golddukaten zubrachte. 
Vasari erzählt, der Herzog habe dem Künstler bei seiner Ankunft 
ein stattlich eingerichtetes Wohnhaus und freien Tisch für sich und 
seine beiden Gehülfen gegeben, ihm Sammt und Atlas sowie anderes 
Zeug zu Kleidungsstücken geschickt und ihm eins seiner Lieblings- 
pferde geschenkt. Einst ritten sie zusammen vor die Porta S. Sebastiano, 
wo der Herzog ein Gestüt mit Stallungen und einem Hause besass. 
Dieses beschloss er zu einem Absteigquartier erweitern zu lassen und 
ertheilte dem Künstler sofort den Auftrag, an's Werk zu gehen. Die 
Pläne gestalteten sich bald zu einer fürstlichen Villa von ansehnlichem 
Umfang. Schon 1528 sprechen die Briefe des Herzogs mit Ungeduld 
von der zugesagten und noch nicht erfolgten Vollendung der Arbeiten. 
So entstand der Palazzo del Te, der mit seinen grossartigen Fresken 
ein noch Wohlerhaltenes Beispiel eines fürstlichen Lustgchlggses der 
Renaissance gewährt. 
Es ist eine ausgedehnte einstöckige Anlage, deren Säle und 
Zimmer in stattlicher Grossräumigkeit sich um einen weiten inneren 
Hof gruppiren. Das Aeussere ist in schweren dorischen Formen alla 
rustica reizlos und fast düster behandelt; um so überraschender wirkt 
die festlich heitere Pracht des Innern. Hier hat Giulio den ganzen 
Reichthum seiner Erfindungsgabe verschwenderisch ausgeschüttet und 
grossentheils Werke von lebensvoller Anmuth geschaffen, obwohl es 
auch nicht an Ausschreitungen in's Derbe und Ünschöne fehlt. Unter- 
stützt wurde er bei der Ausführung durch seine Schüler Rinaldo
	        
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