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Conventionelles verräth, und im Kolorit grelle Lichter und schwere
Schatten aufweist. Eins der schönsten seiner Bilder ist dagegen die
h. Familie in der Galerie zu Dresden, trefflich durchgeführt und von
lebendig anmuthendem Motiv. Das Baden des Kindes ist zu einer
Genrescene voll- heiteren Muthwillens benutzt, die Composition von
einem an Rafael gemahnenden edlen Linienzug, das Kolorit von grosser
Frische und Harmonie. Das Christuskind, ein kräftig entwickelter
Bube, wird von der Mutter über der bronzenen Badeschüssel gehalten,
während der kleine Johannes voll Geschäftigkeit Wasser über seinen
Spielkameraden ausgiesst. In der Ecke rechts sieht der h. Joseph
der Scene zu, während links die h. Anna, dieselbe ausdrucksvolle
Matronengestalt, die wir von den heil. Familien aus RafaePs spätester
Zeit her kennen, das Tuch zum Abtrocknen bereit hält. Nach VasarYs
Zeugniss malte Giulio dieses schöne Bild für Herzog Federigo. (Fig.86.)
Ein anderes Hauptwerk des Meisters, für eine Kapelle in S. Andrea
zu Mantua ausgeführt, jetzt im Louvre, ist die Geburt des Christ-
kindes, das von der Madonna im Beisein Johannes des Evangelisten
und des h. Longinus verehrt wird, ein Bild von mächtigen, fast
gewaltsamen Charakteren, die Composition sehr bedeutend, das Ganze
in einem warmen goldigen Ton durchgeführt, nur mit etwas zu dunklen
Schatten im Hintergrund. Trefflich ist auch ein kleineres Bild derselben
Sammlung, welches die h. Jungfrau mit dem Christkinde und dem kleinen
Johannes darstellt; fein ausgeführt und von energischer Farbenwirkung.
Von andern Altarbildern nennen wir die Geisselung Christi in
der Sakristei von Sta. Prassede zu Rom, allerdings bloss äusserlich
effektvoll, nicht ohne Einfluss der Richtung Michelangelds, sorgfältig
durchgeführt, aber in nnerfreulich rother Karnation. Ungleich be-
dentender ist die Steinigung des Stephanus in S. Stefano zu Genua.
Hier ist namentlich die jugendliche Gestalt des Heiligen mit den man-
nichfach charakterisirten, zum Werfen ausholenden Peinigern zu einer
meisterhaften Gruppe verbunden und dabei in einem kraftvollen har-
monischen Kolorit ausgeführt, während dagegen die himmlische Gruppe
Christi, der mit Gottvater erscheint, von Engeln umschwebt, die ganze
Gleichgültigkeit Giulio's verräth. Bei solcher Gelegenheit merkt man,
wie wenig ihm die christlichen Stoffe am Herzen lagen. Wo aber in
der Behandlung solcher Gegenstände Seele und Empfindung fehlen, da
werden auch die schönsten Formen geistlos und leer.
Üngleich zusagender war für Giulio die Welt des klassischen
Alterthums, obwohl er auch diese nicht mit der adeligen Anmuth