Teppiche
Die
Sixtixma.
der
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in der Sammlung zu Oxford (Br. 52) eine herrliche Federzeichnung,
welche den ersten Entwurf der Hauptgruppen enthält. Hier ist nicht
bloss Christus und die Madonna empündungsvoller gezeichnet, sondern
durch die Apostelftirsten und je zwei weitere Heilige zu den Seiten
des Thrones der Composition grössere Fülle gegeben. Offenbar musste
Rafael auf papstliehes Geheiss hier den Johannes und Hieronymus ein-
treten lassen, weil der eine den Taufnamen, der andere in seinem
Löwen den Papstnamen Leo's andeutete. Eine Variante dieses Ent-
wurfs ist in einer Kopie des Louvre (Br. 278), eine weitere nach dem
endgültig festgestellten Entwurf in der Ambrosiana (Br. 133) erhalten.
Die Steinigung des Stephanus ist eine Composition von hoher
dramatischer Bedeutung. Der jugendliche Heilige ist unterwegs, von
der Meute seiner Verfolger bedrängt, ohnmächtig zusammengebrochen.
Man sieht diese von der Rechten herantoben, während ein Freund den
Gequälten in seinen Armen auffangt. In den Wolken erscheinen Gott-
vater und Christus als Gewahr der himmlischen Glückseligkeit. Ein
erster Entwurf in der Albertina (Br. 163) zeigt hauptsächlich darin eine
Aenderung, dass der Heilige in der Mitte kniet und seine Verfolger
ihn von beiden Seiten umdrängen. Offenbar fand der Künstler diese
Anordnung zu symmetrisch und er zog daher eine mehr dramatisch
malerische vor.
Von noch kühnerer Bewegung und noch leidenschaftlicher ist die
Bekehrung des Saulus. Die wunderbare Erscheinung Christi hat ihn
zu Boden geworfen und sein Ross in die Flucht gejagt, welches man
im Hintergrunde links sich heftig gegen zwei Diener, die es zu halten
suchen, sträuben sieht. Alles drängt sich um den am Boden Liegenden,
der mit den Zeichen des Entsetzens die Arme ausstreckt wie zum
Schutz gegen die himmlische Erscheinung.- Vortreiflich ist namentlich,
wie die Begleiter von Schreck gebannt einen leeren Raum um den am
Boden Liegenden bilden. Einfacher, aber nicht minder dramatisch ist
der schmalere Teppich, welcher Paulus im Kerker schildert, durch
das Erdbeben aus seiner Haft befreit. Dieses ist durch die mächtige
Figur eines Riesen in einer Höhle angedeutet, der mit den Händen
und den angestemmten Schultern das Gewölbe aus den Fugen treibt,
Zwei Schergen verrathen den höchsten Schrecken, der Apostel aber
mit dem Ausdruck ruhigen Gottvertrauens kniet betend in der Mitte.
Es folgt nun die Reihe der erhaltenen Kartons, die mit dem
Fischzug Petri, nach dem Evangelium Lncas V, 7 beginnt. (Fig. 77.)
Ein köstlicher Hauch von Morgenfrische ruht auf dem von sanften