Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

Disputä. 
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angefangenen Bauwerks, neben welchem sich die Landschaft fortsetzt, 
die Composition abschliesst. 
Bildet das Ganze dieser untern Theile eine sanft gegen die Mitte 
aufwärts geschwungene Curve, deren Mittelpunkt der Altar mit der 
Monstranz, so erhebt sich nun unser Auge zu den oberen Regionen, 
wo im Gegensatz dazu in einem sanften, mit seinen Flügeln aufstei- 
genden Bogen der feierliche Reigen der verklärten Gestalten erscheint, 
welche die triumphirende Kirche repräsentiren. Hier empfindet das 
Auge vor Allem, ehe es noch auf das Einzelne eingeht, das wohl- 
thuende Walten der festen perspektivischen Gesetze, welche bei aller 
Freiheit des Einzelnen dies unvergleichliche Werk so wunderbar be- 
herrschen. Ueber dem Ganzen aber öffnet sich mit goldenen Strahlen 
die Herrlichkeit des Himmels, von duftigen Engelchören erfüllt, als 
deren Reigenführer jederseits drei herrliche schwebende Engel in köst- 
lichen, weit flatternden Gewändern einen letzten und obersten Kreis 
bezeichnen. Den Mittelpunkt der oberen Abtheilung bildet der auf 
Wolken in einem kreisförmigen Nimbus thronende Christus, der in den 
aufgehobenen Händen seine Wundmale zeigt. Das sanfte Antlitz strahlt 
von himmlischer Schönheit, ein in grossen Massen herabliiessender 
Mantel, der den Oberkörper frei lässt, verhüllt den linken Cberarm 
und die unteren Theile des Körpers. Ueber ihm erscheint, die Welt- 
kugel in der Linken haltend, das bärtige Haupt mit dem alterthüm- 
liehen viereckigen Nimbus umrahmt, die Halbfigur Gottvaters; unter 
Christus schwebt in einer Aureole die Taube des heiligen Geistes herab. 
Vier köstliche Engelknaben mit den Büchern der Evangelien umgeben sie. 
Zur Rechten Christi sitzt die Mutter des Herrn, mit der Geberde 
inniger Anbetung die Arme über der Brust kreuzend, das schöne Antlitz 
zu ihm erhebend, zur Linken Johannes der Täufer, in der einen Hand 
das Kreuz, mit der andern auf den Erlöser hinweisend. Auf einer 
etwas niedrigeren Wolkenschicht, die von einem Chor geflügelter Cherubim 
getragen wird, thronen jederseits sechs Heilige, Patriarchen, Propheten 
und Märtyrer, als Repräsentanten der Gemeinde der triumpbirenden 
Kirche. In tiefsinniger Anordnung sind" diese Gestalten auf beiden 
Seiten einander paarweise entsprechend.  Auf dem linken Flügel be- 
ginllt die Reihe mit dem Apostelfürsten Petrus, der die Schlüssel seines 
Amtes in Händen hält; neben ihm sieht man die fast nackte Gestalt 
Adams, der in köstlicher Leichtigkeit das übergescblagene rechte Knie 
mit den Händen umspannt. Auf ihn folgt Johannes der Evangelist, 
ganz vertieft in das Niederschreiben der göttlichen Offenbarungen;
	        
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