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Buch.
Kapitel.
Florentiner.
übrigen
Künstler die von Andrea del Sarto begonnene Ausschmückung der
Vorhalle im Scalzo vollenden. Er schilderte dort in zwei Fresken
den Abschied des Johannes von seinen Eltern und seine Begegnung
mit Christus, die er 1519 vollendete. Ebenso hatte er 1521 in der
mediceischen Villa zu Poggio a Cajano zu arbeiten, wo er einen
etwas phantastischen Triumphzug Cicero's malte. Aus seiner späteren
Zeit stammt auch das wunderliche Bild, welches den Tempel des Her-
cules darstellt, jetzt in den Üffizien, ursprünglich als Dekoration einer
Hochzeittrnhe gemalt. Ein ähnliches Bild mit dem Monogramm des
Meisters, dem Wappen der Medici und der Jahrzahl 1523 Versehen,
jetzt in der Galerie zu Dresden, schildert die Geschichte von David
und Bathseba in natürlicher Lebendigkeit und mit frischer Kraft eines
blühenden Kolorits.
Die liebevolle Sorgfalt in Beobachtung und Ausführung machte
Francia Bigio zu einem tüchtigen Porträtmaler, dessen Bildnisse durch
ruhige Gediegenheit und kraftvolles Kolorit sich so sehr auszeichnen,
dass sie gelegentlich sowohl auf Andrea del Sarto als auf Rafael zurück-
geführt worden sind. Solcher Art ist das anziehende Porträt eines
jungen Mannes in der Gal. Pitti (Nr. 43), mit dem Monogramm des
Künstlers und der Jahrzahl 1514 bezeichnet, von auffallend dunkler
Karnation, die aber wohl durch Ausbesserungen herbeigeführt ist.
Aehnlich dunkel ist das Bildniss eines älteren Mannes im Palast zu
Windsor, welches das Wappen der Medici und ebenfalls das Mono-
gramm des Meisters tragt. Von ebenso ungezwungener, natürlicher
Haltung ist das Porträt eines jungen Mannes in der Galerie zu Berlin,
wieder mit dem Monogramme und der Jahrzahl 1522 bezeichnet. Auch
das männliche Bildniss ebendort unter 235, welches früher dem Sebastian
del Piombo zugeschrieben mirde, ist mit Recht unserm Künstler zurück-
gegeben worden. Francia Bigio starb 1525.
Ein anderer, ebenfalls aus Mariottds Werkstatt hervorgegangener
Künstler, der im Jahr 1475 zu Florenz geborene Gizzliano Bugiarclini,
berührt sich in seinen künstlerischen Eigenschaften vielfach mit Francia
Bigio. Er gehörte zu den Kunstjüngern, welche im Garten der Medici
die antiken Bildwerke studirten. Dort mit Michelangelo befreundet,
wurde er von diesem in Ghirlandajds Werkstatt geführt, und als
später Michelangelo die Decke der Sixtina zu malen hatte, berief er
unter andern seinen Freund Bugiardini als Beistand für die Aus-
führung. Später erlag er dem EinHuss Michelangelds, der nicht
günstig auf seine stilistische Entwicklung wirkte. Eine Madonna im