Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 2)

Fra 
Bartolommeo. 
Mittlere Zeit. 
168 
1510, mit dem bekannten aus zwei Ringen und einem Kreuz gebildeten 
Monogramm der Markuswerkstatt bezeichnet, welches man ihm zu- 
schreibt. Im Aufbau und der Formgebung gehört es völlig Fra Bar- 
tolommeo und zeichnet sich durch weichen, milden Ausdruck der Köpfe 
und ein sanftes, harmonisches Kolorit aus. Die Empündungsweise 
erinnert an die damals bei Fra Bartolommeo verwaltende, rafaelische 
Auffassung. Dasselbe Zeichen und die Jahrzahl1511 trägt auch eine 
Tafel in der Galerie Borghese zu Rom, auf welcher die Anbetung 
des Christuskindes durch die Madonna dargestellt ist. Diese sowie 
manche andere mit dem Werkstattzeichen von S. Marco versehenen 
Werke, stammen im Entwurf vom Frate, wobei indess das Mass seiner 
eigenen Betheiligung an der Ausführung sich als schwankend erweist. 
Die Verlobung der h. Katharina mit dem Christuskinde wiederholte 
der Frate sodann in einer noch freieren und reicheren Üomposition 
vom Jahre 1512 in dem herrlichen, ursprünglich für die Kirche S. Marco 
ausgeführten Bilde der Galerie Pitti, in welchem er sich wieder auf 
der vollen Höhe seiner Kunst zeigt. Eine Anzahl von Studienblättern 
dazu in Weimar. Zugleich erreicht darin die Verbindung mit Mariotto 
das Gepräge der vollkommensten Harmonie. Die Madonna hält mit 
einer huldvollen Geberde von rafaelischer Anmuth das zu ihren Füssen 
stehende Kind sorglich am Arme und lasst es sich herzlich der h. Ka- 
tharina entgegen neigen, die mit inniger Andacht den Ring empfängt. 
Ihr gegenüber kniet die jungfräulich holde h. Katharina von Alexan- 
drien. Ein dichtes Gedränge von sechs Heiligen jederseits wohnt auf- 
merksam der Ceremonie bei; aus diesen Gruppen lösen sich, stattlich 
vortretend, gleichsam als die beiden Pfeiler der Composition, die jugend- 
herrliche Gestalt des h. Georg in blinkender Rüstung und der männ- 
lich ernste Bartholomaus, der in der Rechten das Messer als Symbol 
seines Martyriums, in der Linken ein grosses Buch hält, das er mit 
einer öfter beim Frate vorkommenden effektvollen Attitüde gegen den 
rechten Oberschenkel stemmt. (Ein Motiv, welches öftere WVieder- 
holung bei Andrea del Sarto gefunden hat.) Zwei köstliche musizirende 
Engel mit Laute und- Bratsche, die der Künstler seinem Entwurf zum 
Stadthausbilde entlehnte (vgl. S. 164 u.  sitzen an den Stufen des 
Thrones. Vier nackte Engelknaben in köstlich leichtem Schweben 
halten über der Madonna die Vorhänge eines runden Baldachins empor. 
Hier haben wir eine der vollkommensten und grossartigsten Compo- 
sitionen des Meisters, in der frei bewegten Symmetrie und der edlen 
perspektivischen Anordnung, in der fein abgewogenen Linienführung,
	        
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