Sebastian
Piombds
Porträts,
151
Schöpfungen des grossen Ürbinaten nahe. Es ist das Brustbild einer
Frau von jenem stolzen römischen Typus, der den angebornen Adel in
den grossen Formen einer reif entwickelten Weiblichkeit ausspricht. Ein
goldner Zweig von Immergrün legt sich um das dunkle Haar, das in rei-
chen Wellen über den stolzen Nacken herabfliesst; ein zierlich gesäumtes
Mieder umschliesst die breite Büste, und die weiche, sehr runde, kurze
und volle rechte Hand, deren Zeichnung allein ebenso bestimmt für Se-
bastian, wie gegen Rafael spricht, greift in den Pelzbesatz des zurück-
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Weibliches Bildniss,
an Seb
(101 Piombo.
Ufüzien.
geschobenen Mantels. Der gesammte Ausdruck ist stilles Selbstgenügen
siegesgewisser Schönheit, das verklärt von mächtiger, tiefleuchtender
Farbenpracht vor uns hintritt. Ein anderes weibliches Brustbild in der
Städellschen Sammlung zu Frankfurt, in grünem Kleide und reichem
Schmuck, steht in der Auffassung nicht auf gleicher Höhe, obwohl es
ebenfalls durch den warmen, bräunlichen Bronzeton der Karnation und die
koloristische Stimmung im Ganzen an jene sogenannte Fornarina erinnert.
Wenn Sebastian in solchen Werken den Charakter vornehmer
Weiblichkeit meisterhaft trifft, so war er nicht minder berühmt Wegen
seiner grossartigen Auffassung der bedeutendsten und berühmtesten