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Buch.
Kapitel.
Michelang elo
Buonarroti.
zu schaffen haben, hat Michelangelo es mit den Gesetzen der Raiun-
ausfiillung und des symmetrischen Aufbaues nicht so streng genommen,
obwohl es ihm ein Leichtes gewesen wäre, schon durch einen Aus-
tausch in den vorhandenen Figuren auch hier dem rhythmischen Gefühl
mehr zu genügen. Aber der Reichthum der Erfindung ist nicht minder
bewundernswerth; es sind theils Familiengruppen, oder auch Mütter
mit ihren Kindern, theils einzelne männliche oder Weibliche Gestalten
in den mannichfaltigsten Verrichtungen des Lebens, darunter Vieles
von hoher Schönheit und ergreifendem Ausdruck.
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Es bleibt llvßll übrig die vier grossen Uompositionen in den Eck-
zwickeln der Kapelle zu betrachten. An der Altarwand sieht man
links das Wunder der ehernen Schlange, eine etwas überfüllte Com-
position, in welcher zur Rechten mit höchster dramatischer Gewalt das
Entsetzen über die plötzlich aus der Luft von allen Seiten heran-
züngelnden Schlangen geschildert ist, während auf der andern Seite
durch Verehrung des aufgerichteten Symbols die Errettung (arfolgt.
Einfacher ist die Composition des gegenüber liegenden Bildes, dessen
Mittelpunkt die meisterlich verkürzte Gestalt des an's Kreuz geschla-
genen Haman bildet. Links sieht man im königlichen Gemache Al1aSVBl'
und Esther mit dem Günstlinge bei Tische sitzen, der entsetzt zu-