Sixtina.
der
Decke
Propheten und
Sibyllen.
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das Kinn, von welchem der mächtige Bart über die Brust herabiiiesst.
Auch hier sind zwei begleitende Gestalten, eine männliche und eine weib-
liche angebracht, um die Stimmung der Hauptfigur leise ausklingen zu
lassen. Die persische Sibylle nimmt den folgenden Platz ein. Es ist eine
Greisin, deren grossartige Formen von Schleier, Mantel und Gewand
völlig umhüllt sind. Der Faltenwurf verräth den Meister plastischer
Gestaltung. Mit angestrengter Aufmerksamkeit liest sie in einem
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zlangek
Buche, das sie mit beiden Händen dem Gesichte ganz nahe bringt.
Die begleitenden Kinderfiguren sind wie von lautloser Stille gebannt.
Im Gegensatz dazu ist Ezechiel, die folgende Figur, in lebhafter Er-
regung dargestellt. Das scharf markirte Gesicht mit dem vollen Bart
im Profil zeigend, scheint er sich mit einer Frage an seine Nachbarin zu
wenden. Die rechte Hand vor sich hinstreckend, begleitet er lebendig
diesen Gestus, während die Linke eine halb geöffnete Schriftrolle hält.
Auch hier spiegeln die beigegebenen Kinder diese Stimmung. Dann
folgt die erythräische Sibylle (Fig. 21), eine Gestalt von ernster jugend-