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Buch
Kapitel.
Michelangelo
Buon arroti.
hinter dem Baume ein Engel mit dem Schwert hervor, der die Ueber-
treter des göttlichen Gebots aus dem Paradiese verweist. Der Ausdruck
des Schuldbewusstseins ist in beiden Gestalten mit feiner Scelenkunde
ausgeprägt: Adam wendet während er Hieht beide Hände wie zur
Abwehr rückwärts und in seinen Zügen drückt sich der Schmerz um
das verlorene Glück aus; in Eva, deren anmuthige Gestalt sich wie
zum Schutz instinktmässig an seine Seite duckt, überwiegt das Gefühl
der Scham und mit beiden Händen sucht sie das Gesicht mit der Fülle
des reichen Haares
zu verdecken.
Die Schönheit der nackten Gestalten,
Sündenfall
Paradiese
alnngelo
I ffizien.
die ausdrucksvollen Bewegungen und das rhythmische Gleichgewicht
der Oomposition verleihen auch diesem Bilde hohen Werth.
Das nun folgende kleinere Feld soll nach Condivfs Angabe das
Opfer Kains und Abels enthalten; trotz des Anachronismus ist es aber
offenbar Noah's Dankopfer. An einem Altarstein steht ein ehrwürdiger
Greis im langen Barte, der sich anschickt, ein Opfer darzubringen,
während er mit der Rechten nach oben weist, um den Zweck des
Opfers anzudeuten. Eine weibliche Gestalt im Schleier steht neben
ihm und scheint eindringlich auf eine andre einzureden, welche das
Feuer auf dem Altare schürt, und mit der rechten Hand, sowie dem
gesenkten Kopf eine abwehrende Bewegung macht. Rind, Pferd, Esel
und Elephant im Hintergrunde erinnern an die kürzlich verlassene