Buch.
Mittelalter,
Das
und der Dämmerung wachend und dem Geheiss Gottes lauschend dar-
gestellt wird. (Fig. 22.) "Die Nacht ist eine erhabene Matronengestalt
im Schleier, Während die Dämmerung als ein dem Propheten vorauf-
schreitonder Knabe geschildert wird. Bezeichnend für die veränderte
Sinnesrichtung ist sodann, dass z. B. die Kreuzigung Christi sich in
einem von dem syrischen Möneh Rabula im Jahre 586 geschriebenen
Evangelienbuch auf der Laurentiana zu Florenz ganz vereinzelt nach-
weisen lässt; in dem Manuscript der Predigten des Gregor von Nazlianz
kommt sie wiederum_ vor, und fortan wird das Leiden Christi sammt
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Marterscenen aus dem Menologium der Vaticana.
den Martyrien der Apostel und andrer Heiligen ein Lieblingsgegen-
stand der christlichen, besonders der byzantinischen Kunst. Eins der
glänzendsten Werke der gesammten Miniaturmalerei, das für Kaiser
Basilius II. den Bulgarentödter (9763-1025) geschriebene Menolo gium,
jetzt im Vatikan, lässt diese Tendenz aufls Nachdrücklichste hervor-
treten. In prachtvollster Ausstattung mit Goldbuchstaben ausgeführt,
giebt dieser Kalender die lllartergeschichten der Heiligen, nach den
ihnen gewidmeten Jahrestagen geordnet, und enthält, obwohl er nur
das halbe Jahr umfasst, nicht Weniger als 430 Bilder. Mit grösstem
Fleiss haben acht Künstler, die sich darin nennen, bei der Durchführung
dieser grossartigen Bilderreihe in Pracht und Sorgfalt gewetteifert.