Kapitel.
Altchristliche
Epoche.
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die Figuren einzeln auf Postamente gestellt sind, was in Verbindung
mit dem Gfeisßllhaftßil und Starren ihnen den Charakter hölzerner
Unbeweglichkeit aufprägt.
Dass neben dem Mosaik auch die einfache Wandmalerei
mßnnigfach gePHegt wurde, ßrlßidet keinen Zweifel; aber die meisten
Werke dieser leichtzerstörbaren Gattung sind untergegdngeIL Nur
Vvenige? m de? Kfftakomben, Z- der bekannte Christuskopf von
S. Ponziano gehort hieher. Um so wichtiger 1st daher die Aufdeckung
des umfangreichen Bilderschmuekes in der alten Unterkimhe von
S. Clemente, an deren Ausschmückung vom fünften Jahrhundert an
bis in den Ausgang der altchristliclien Zeit gearbeitet Wo1'den ist, Die
Anlage der Kirche geht in die frühesten Zeiten hinauf, da schon der
h. Hieronymus (392) von ihr spricht. Gregor der Grosse stiftete das
Benediktinerkloster neben der Kirche, die Slavenapostel Cyrill und
Method übertrugen 867 hieher die Reliquien des h. Clemens und zwei
Jahre darauf wurde Cyrill selbst hier bestattet. Der Bau wurde mit
der ganzen Ümgegend durch Robert Giliscard 1084 eingeäschert, und
dann erst unter Paschalis II. über der alten Kirche die jetzt vorhan-
dene erbaut. S0 roh im Ganzen diese Werke ausgeführt sind, die der
Mehrzahl nach dem achten bis zehnten Jahrhundert anzugehören
scheinen, so werthvoll sind sie doch wegen der Mannigfaltigkeit ihres
Inhalts, denn sie bringen unter anderem nicht bloss die Geschichten
der Passion, sondern auch zahlreiche Heiligcnlegenden, unter denen
das Martyrium der h. Katharina, die Geschichten des h. Clemens und
die Scenen aus dem Leben der beiden Slavenapostel besonders hervor-
treten. Wenn auch die byzantinischen Einfiüsse unverkennbar sind,
so brachte doch die Aufgabe möglichst lebendig zu erzählen eine er-
freuliche Unterbrechung in die vom steifen Geremonialstil der späteren
Mosaiken entseelte Kunst. Dies war das Feld, auf welchem später
die italienische Malerei ihre grössten Triumphe feiern sollte.
Ein überwiegend byzantinischer Einiiuss, durch die Nachbarschaft
von Ravenna bedingt, zeigt sich auch in dem um 832 entstandenen
Mosaik der Apsis von S. Ambrogio in Mailand. In der Mitte wieder
Christus thronend, von fast absehreckendem Ausdruck, der durch die
grellen Farben noch verstärkt wird; neben ihm stehen die h. Gervasiusx
und Protasius, zwei feierliche Gestalten, denen zwei schwebende Engel
die Kronen bringen. Auf beiden Seiten sind die Städte Mailand und
Tours dargestellt, in welchen man dort den h. Ambrosius Messe lesen,
hier ihn den h. Martinus bestatten sieht. Durch ein Wunder nämlich