Kapitel.
Altchristliche Epoche.
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mandelförmigen Nimbus, der sogenannten lllandotla) von Zwei En e1_
gestalten umschwebt, während drei auf den Knieen am Boden Pin-
gestreckte Apostel nach orientalischer Sitte ihn anbeten mit den Weissen
Feierkleidern ihre Augen gegen den Himmelsglanz )der Erscheinun
schützend: offenbar eine Darstellung der Verklärung Christi die hiegi
vielleicht zum ersten Mal in historischer Auffassung vorkomät Den
Abschluss auf jeder Seite macht ein Bild der Madonna, und zwar ei
mal bei der Verkündigung, das andre Mal mit dem Christugkjnd all;
dem Schoosse. Die Ausführung dieser Werke zeugt indess von wrosser
Rohheit bei harter, greller Farbengebung. b
Derselbe Papst erbaute dann im Palast des Lateran ein präch-
tiges Triklinium, das als Empfangs- und Speisesaal bei feierlichen
Gelegenheiten diente, die Wände mit weisscm Marmor bekleidet, die
Decke von Porphyrsäulen getragen, die Wölbungen der drei grossen
Nischen mit Mosaiken geschmückt. Das eine dieser Gemälde ist uns
in einer späteren Nachbildung der Tribuna neben der Scala sante,
erhalten. Sein Gegenstand zeigt eine Illustration der römischen Deeti-in
welche die göttliche Begründung der Papstgewalt enthält. In der Mittig,
erscheint Christus nach der Auferstehung unter seinen Jüngern, die
mit aufgeschürzten Gewändern reisefertig dastehen, um die Lehre ihres
Meisters in alle Welt zu tragen. Daneben an den Bogenzwickeln Sieht
man rechts den Heiland thfßnßn, Wie er dem vor ihm knieenden
Papst Silvester die Schlüssel der geistlichen Gewalt, dem Kaiser Cen-
stantin das geweihte Banner des Labarum als Zeichen weltlicher Macht
verleiht. Auf der andern Seite wird dieser theokratische Gedanke
dann Weiwr ausgesponnenß indem PGtFUS als Stellvertreter Christi den
Thren einnimmt; dem PaPSt LQO die priesterliche Stola, Carl dem
Grossen das Banner überreichend. Man sieht, wie hier die Kunst
völlig in's trocken Dogmatische und steif Ceremonielle aufgegangen ist,
Nicht minder bedeutend waren die künstlerischen Unternehmungen
von Leo's Nachfolger Paschalis, der in der kurzen Zeit seines Ponti-
tikats (817 824) nicht weniger als drei grosse musivische Cyelen
ausführen lieSS- Den gYÖSSten Umfang zeigen diejenigen in Sta. Prag-
sede. (Fig. 18.) Die Apsis begnügt sich mit einer roheren Nach-
bildung des MOSHikS Voll S. Cosma e Damiano: wie dort, so Steht
auch hier Christus auf blauem Wolkengrunde zwischen sechs Heiligen-
gestelteh, unter denen Papst Paschalis mit dem Modell der Kirche
erscheint; auch der Fries mit den Lämmern ist dem älteren Vorbild
nachgeahmt. Reiche Anwendung von Gold in den Gewändern zeugt