Kapitel.
Epochä.
Altchristliche
behandelt, aber nicht gerade lebendig oder bedeutendrin der Composition.
Dagegen voll naiver Frische in der Schilderung die Scenen des alten
Testaments, welche über den Säulenstellilngen des Mittelschiffs als durch-
laufender Fries die Wände schmücken. (Fig. 11.) Ein Theil derselben
gehört freilich einer späteren bloss aufgemalten Restauration an, aber
die grosse Mehrzahl ist im Wesentlichen Wohl erhalten und beweist
ein auffallendes F ortwirken antiker Auffassung, Die Farben sind
kräftig und durch aufgesetzte Goldlichter in der Wirkung gesteigert,
während dagegen am Triumphbogen Alles auf Goldgrund erscheint
Offenbar lag darin die Absicht, nach Auffassung der Kirche das alte
Testament als Vorbereitung und Vordeutung des neuen aufzufassen und
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Fig. 11. Josua vor Jericho.
Von den Mosaiken im Schiff von S. Maria Maggiore.
Rom.
dieses am Triumphbogen in erhöhtem Glanze als die Erfüllung zu
zeigen. Jedenfalls muss der ganze Cyclus nicht bloss als einer der aus-
gedehntesten, sondern auch als einer der merkwürdigsten betrachtet
werden, da in keinem altchristlichen Monumente die Tendenz auf rein
erzählende Darstellung in solchem Umfange wiederkehrt.
Geringere Reste derselben Zeit haben sich in der prächtigen
Basilika S. Sabina auf dem Aventin erhalten, welche durch Papst
Cölestin I. (bis 432) erbaut wurde. Es sind an der Eingangswand
zwei weibliche Figuren, welche die Kirche unter den Heiden und die
Kirche der Beschneidung darstellen, in denen trotz starker Zerstörung
ein tüchtiges Nachleben der Antike zu erkennen ist. Nicht viel später,
wahrscheinlich unter Papst Hilarius (bis 468) wird das Mosaik in der
Kapelle S. Giovanni Evangelista am Baptisterium des Lateran ent-