Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

Kapitel. 
von Venedig. 
Schule 
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verblasene Behandlung, jenes luftige Umhüllen der Umrisse, welches 
der jüngeren Schule eigen war, bei den späteren Werken Basaiti's 
hervortrat, besonders aber für Bissolo bezeichnend ist. Eine Auferstehung 
Christi in derselben Galerie, ebenso liebenswürdig unbedeutend, verräth 
dieselbe Eigenthümlichkeit. Diese weichliche, des männlichen Ernstes 
entbehrende Kunst, die eine Baue moderne Gefälligkeit verräth, cha- 
rakterisirt alle seine späteren Arbeiten, und es ist namentlich der 
mildere Frauentypus Bellini's, der aus dessen Madonna in S. Zaccaria 
hervortritt, welchem Bissolo sich angeschlossen hat.  
Wir nennen noch drei Tafeln mit einzelnen Heiligen unter dem 
Namen Catena's in der Brera zu Mailand, ferner die mit dem Namen 
des Künstlers bezeichnete Verherrlichung der h. Eufemia im Dom zu 
Treviso, das ebenfalls bezeichnete Altarwerk mit der Krönung der 
h. Katharina von Siena, welches aus S. Pietro Martire auf Murano in 
die Akademie von Venedig gelangt ist, ohne Frage sein bedeutendstes 
Werk, in dessen feierlichcm Ernst und würdevollem Aufbau er sich 
Bellini am meisten nähert. Ausserdem sieht man in der Akademie 
noch eine bezeichnete Madonna mit Heiligen und einen knieenden 
Stifter, weich und mild, aber geistig unbedeutend. Die letzten Nach- 
richten über den Künstler datiren von 1530. So lange konnten sich 
innerhalb der grossen Umwandlungen, welche Giorgione und Tizian 
der venezianischen Malerei gebracht hatten, alterthümlich befangene 
Nachzügler der früheren Kunst erhalten. In ihnen bewirkte die Er- 
neuernng des Stiles nur eine Baue Verweichlichung, die an Stelle des 
alten Ernstes religiöser Anschauung eine äusserliche Gefälligkeit leerer 
Formen setzte.
	        
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