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Buch.
Frührenaissance.
Madonna im Museum zu Berlin zwischen vier Heiligen, von einem
knieenden Stifter verehrt, etwas kühl aber von kräftigem Ton. Auch
ein Bild der Nationalgalerie zu London, welches einen Ritter in Ver-
ehrung vor der Madonna knieend darstellt und dort der Schule Bellinfs
zugewiesen wird, ist eine gute Arbeit Catentafs, den man an der etwas
bleichen Färbung sogleich erkennt. Aehnlicher Art ist die mit dem
Namen des Künstlers bezeichnete Tafel in der Galerie zu Dresden,
welche die Madonna mit dem Kinde im Schooss der h. Anna enthält.
Besonders tüchtig erscheint der Künstler da, wo es sich um eine
schlichte Auffassung und Wiedergabe der Wirklichkeit handelt. Das
Museum zu Berlin besitzt ein treffliehes Brustbild des Raimund Fug-
ger, das Belvedere zu Wien ebenfalls ein männliches Brustbild mit
dem Namen des Künstlers bezeichnet, das durch die feste sichere Auf-
fassung erfreut. Noch streng und herb ist das Porträt des Dogen
Lionardo Loredan in der Galerie zu Bergamo, aus der früheren Zeit
des Künstlers. Catena lebte bis 1531 und hinterliess ein ansehnliches
Vermögen, von dem er einen beträchtlichen Theil zu milden Stiftungen
bestimmte.
Eine ungleich bedeutendere Künstlerkraft verräth Marco Basaiti,
an welchem ebenfalls die starken Umgestaltungen der damaligen vene-
zianischen Malerei zu Tage treten. Denn er gehört zu den Künstlern,
Welche zuerst den Muranesen und der Schule der Vivarini folgten, bis
die grössere Meisterschaft der Bellini sie in ihre Bahnen zog. Basaiti,
angeblich von griechischen Eltern abstammend und im Friaul geboren,
hat offenbar in seiner früheren Zeit unter dem Einfluss Alvise Viva-
rini's gestanden, wie unter Anderem die noch strengen und herben
Bilder seiner ersten Epoche verrathen. S0 in einer Pieta aus der
Kirche der Miracoli, jetzt in der Akademie zu Venedig, sowie in
zwei Madonnen der Galerie Manfrin und des Museums Correr daselbst,
letztere mit einem Profilbild des Stifters, Ein frühes Bild des Künst-
lers ist auch die Madonna der Pinakothek zu München Nr. 559),
welche die Hand auf den Kopf eines knieenden Donators legt; dort
früher dem Bellini, dann dem Cima zugeschrieben, eine noch auffallend
harte, scharfe Arbeit. Entwickelter zeigt er sich in dem Gebet Christi
zu Gethsemane in der Akademie, 1510 für S. Giobbe gemalt. iNoch
bemerkenswerther ist aber die in derselben Sammlung befindliche, mit
gleicher Jahrzahl und dem Namen des Künstlers bezeichnete Darstel-
lung, wie Christus die Söhne des Zebedeus, Johannes und Jacobus,
zum Apostelamte beruft. Hier ist der Vorgang ganz im Sinne des