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Buch,
Die Frührenaissance.
verkleidet worden, und nur der Glockenthurm, ein charakteristischer
Backsteinbau mit romanischen Schallöifnilngen und kegelförmiger Spitze,
ist unberührt geblieben. Im Chorumgang sieht man gegenwärtig das
kolossale Altarwerk aufgestellt, welches ehemals den Hochaltar
schmückte. Es wurde bei den beiden Künstlern im Jahre 1485
bestellt und ist, einzelne Beschädigungen abgerechnet, im Wesentlichen
sammt seinem reichgeschnitzten und vergoldeten Renaissancerahmen
Porträt von Buttinone.
Pal. Borromeo.
Mailand.
wohl erhalten. Das Werk zeigt die alte in Oberitalien beliebte An-
ordnung einer grossen aus einer Anzahl Einzeltafeln zusammengesetzten
Composition, deren einzelne Glieder durch Pilaster und Gesimse ver-
bunden werden. Im oberen Mittelfelde sieht man die thronende Ma-
donna von Engeln umgeben, im unteren den h. Martin, zu Pferde
seinen Mantel zertheilend, daneben oben und unten drei Heilige
jederseits; ganz oben im abschliessenden Giebelfelde Christus als
Sehmerzensmann. Alles ist von reicher perspektivisch gemalter Archi-