VII.
Kapitel.
Schule
paduanische
ihre
und
Ausläufer.
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Hellebarde stützen, mit welcher er einer Hydra den Kopf abgeschlagen
hat. Im Hintergrunde gewahrt man ein ritterliches Gefecht und dabei
in einem Fluss eine Galeere vor Anker liegen. So qmmderlich dies,
Alles zusammengewürfelt erscheint, so hat doch das kleine zierlich
ausgeführte Bild trotz einer gewissen Leblosigkeit der Figuren etwas
poetisch Anziehendes, was freilich grossentheils auf Rechnung der
lieblichen Frühlingslandschaft kommt.
Eine gewisse Verwandtschaft mit diesem Künstler verräth Dome-
nico Panetti (1460 bis 1512), der ebenfalls umbrische Eigenthümlich-
keiten zeigt und durch kraftvolle Färbung besonders sich auszeichnet.
Eine thronende Madonna mit Donatoren im Dom zu Ferrara, mit
seinem Namen versehen, ist trotz des tiefen Tones nicht sonderlich
erfreulich. Unter den in der Galerie daselbst befindlichen Bildern ist
eine ebenfalls bezeichnete Heimsuchung noch etwas alterthümlich steif
mit unschönen Köpfen, aber prächtiger Farbe und kühler fein ge-
stimmter Landschaft. Sein Meisterwerk ist aber ebendort die Tafel
mit dem h. Andreas, im Kolorit des tiefrothen Mantels und dunkel-
blauen Gewandes von gewaltiger an die van Eyck erinnernder Gluth
und von grossartiger Macht der Charakteristik, dabei eine Landschaft
von köstlicher Klarheit, zierlich wie ein iiandrisches Werk. Das Museum
zu Berlin besitzt von seiner Hand eine ebenfalls bezeichnete Pieta
mit einem knieenden Stifter, offenbar ein frühes Werk, von alter-
thümlicher Scharfe der Behandlung und trüber Färbung, aber trotz
der hölzernen Gestalt Christi von ergreifendem Ausdruck. Die Neben-
üguren erinnern an Francia, die Landschaft hat eine unheimliche
Sciroccostimmung.
Endlich möge noch Filippo Mazzuola von Parma angeschlossen
werden, der bis 1505 lebte, ein nicht eben hervorragender Künstler,
dessen harte Temperabilder noch letzte Anklänge an die paduanische
Kunst und an Mantegna verrathen. Ein bezeichnetes Bild von 1502
im Museum zu Berlin stellt die thronende Madonna mit der h. Clara
und Katharina dar und ist bei einer gewissen dürftigen Leere des
Ausdrucks nur Mittelgut. Energisch und bedeutend dagegen, fast wie
ein Antonello da Messina, straff in Haltung ist ein männliches Porträt
in der Brera zu Mailand, ebenfalls mit dem Namen des Künstlers
bezeichnet.