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Buch.
Die Frührenaissance.
Bologna. Die Galerie zu Berlin besitzt eine Darstellung im Tempel
vom Jahr 1502, welche in der satten tiefen Farbe, den zart ange-
hauchten Köpfen mit dem wehmüthigen Ausdruck, der plastischen Fülle
der Gestalten und der tiefleuchtenden Wirkung an Francia erinnert.
Die Landschaft, die sonst bei Costa sehr poetisch ist, leidet hier an
einer gewissen Dürftigkeit, und die Anordnung verräth eine gar zu
ängstliche Beobachtung der Symmetrie. Ein schönes Bild derselben
Richtung ist ebendort die Pieta vom Jahre 1504, gleich jenem mit
dem Künstlernamen bezeichnet, herrlich in der Farbe und tief im Aus-
druck. Gering dagegen ist eine zweite Darstellung im Tempel in der-
selben Galerie. Dagegen zeigt sich die thronende Madonna mit vier
Heiligen in der Nationalgalerie zu London, mit dem Namen und der
Jahrzahl 1505, unangenehm manierirt, übertrieben im Ausdruck und
bunt, wenn auch sehr glänzend und frisch in der Farbe. Ein tüch-
tiges Werk ist wieder die Verherrlichung des h. Petronius vom Jahre
1502 in der Pinakothek zu Bologna. Von den Fresken in Sta. Cecilia
kommen die vier ersten Felder links und rechts vom Eingang auf
Costa's Rechnung, der in ihnen anziehende Arbeiten von perugineskem
Charakter lieferte.
Als die Bentivogli 1506 aus Bologna vertrieben wurden, folgte
Costa einem Ruf an den Hof von Mantua, wo er in angesehener
Stellung von 1509 bis an sein Lebensende 1536 unablässig im Dienste
der Gonzaga thätig war. Die meisten dieser Werke sind später unter-
gegangen, doch sieht man in S. Andrea zu Mantua eine Madonna
mit Heiligen von 1525, welche Costa selbst dort hingestiftet hat.
Ebenso besitzt die Galerie zu Ferrara eine thronende Madonna mit
S. Petronius und Hieronymus, ein edles Werk im Charakter Franciafs,
von schöner Färbung und milden Charakteren bei etwas befangener
Bewegung. Neben allen diesen kirchlichen Werken interessirt uns
besonders eine allegorische Darstellung aus dem Cyclus für das Kabinet
der Isabella Gonzaga, für welchen auch Mantegna und Perugino ge-
arbeitet haben. Es gehört jetzt mit jenen Bildern der Sammlung des
Louvre an und stellt in der beliebten allegorischen Weise jener Zeit
den Musenhof der Isabella dar. Man sieht die Fürstin, von- Dichtern
und Musikern umringt, aus den Händen eines Genius, der auf dem
Schooss der Poesie sitzt, den Lorbeerkranz empfangen. Im Vorder-
grunde bekränzen zwei auf dem Rasen sitzende Frauen die eine einen
Stier, die andre ein Lamm; neben ihnen sieht man eine Nymphe mit
Pfeil und Bogen, im Vordergrund links einen Ritter sich auf seine