VII,
Kapitel.
Die
und ihre
Schule
paduanische
Ausläufer.
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tonenkämpfe, das Bacchanal, die Kämpfe des Herkules mit der Hydra
und mit Antaus. Aus dem religiösen Kreise nennen wir mehrere Ma-
donnen, Darstellungen des leidenden Heilandes, vor allem aber die
grossartigen Compositionen der Grablegung Christi, der Geisseluqg,
Kreuzabnahme und Auferstehung.
In den ausseren Lebensverhältnissen Mantegna's Wechseln Licht
und Schatten in auffallender Weise. Die Gunst der Gonzaga über-
haufte ihn mit mancherlei Gnadenbeweisen, die er durch seine treuen
und ausgezeichneten Dienste freilich aufwog. So erhielt er gleich beim
IAntritt seiner Stellung von Lodovico 100 Dukaten, um sein Wohnhaus
zu vergrössern. Nach Vollendung der Familienbilder im Palaste schenkte
ihm der Fürst ein Stück Land, welches ihm verhangnissvoll wurde,
weil er. sich darauf eine Villa erbaute, die ihn bei dem eitlen Wunsche,
sie zu einem Muster architektonischer Schönheit zu gestalten, in drückende
Verlegenheit und Schulden stürzte. Federigo trat dann in die Ver-
pflichtungen seines Vorgängers ein, bestätigte dem Meister den freien
Besitz seines Eigenthums in Mantua und Goito und trug die Schuld
für die Villa in Buscoldo ab. Als er nach Federigds baldigem Tode
in drückende Lage gerieth, wandte er sich an Lorenzo Medici, um
dessen Gunst zu erlangen. Allein der junge Markgraf nahm sich des
Meisters an und schenkte ihm bei Vollendung des Triumphzuges wieder
ein Stück Land. Wir finden Mantegna sodann in geordneten Verhält-
nissen, so dass er sein neues Haus in Mantua vollenden und seine
Tochter bei ihrer Verheirathung reichlich ausstatten konnte, auch für
seinen Sohn Lodovico ein eintragliches Amt erlangte. Bald aber brach
mancherlei Missgeschick über den Meister herein; sein Sohn F rancesco
fiel beim Fürsten in Ungnade und wurde aus der Stadt verbannt; zu-
dem stürzte sich Mantegna in einen neuen Hauskauf und, was schlimmer
war, liess sich von seiner Ruhmsucht verleiten, in der Kirche St. Andrea
eine Familienkapelle zu errichten und auszustatten und neben derselben
einen kleinen Garten zu stiller Zuriickgezogenheit und Betrachtung zu
erwerben. Zu allen diesen Ausgaben kam noch seine Vorliebe für
antike Kunstwerke verschiedener Art, deren Erwerbung ihm sehr am
Herzen lag und nicht ohne ansehnliche Summen zu bewerkstelligen
war. Endlich hatte er sich nach dem Tode seiner Frau in ein illegi-
times Verhältniss eingelassen, Welches seine Angelegenheiten um so mehr
verwirrte, als ihm daraus die Sorge um einen Sohn erwuehs. Durch
alles dies gerieth der Meister in seinen alten Tagen in so schwere
Bedrangnisse, dass er sich genöthigt sah, der lliarkgräiin Isabella sein