Kapitel.
Epoche.
Altchristliche
ins Achteck, dann in den Kreis der Kuppel übergehen. Das Gewölbe ist
mit Mosaiken geschmückt, welche, grossentheils zerstört oder übermalt,
doch in ihren Resten werthvolle Arbeiten der constantinischen Epoche
zeigen. In den Zwickeln sieht man die bekannten Symbole der Evan-
gelisten, darunter der Löwenkopf mit überraschend lebendigem Aus-
druek, der Engel mit harten Zügen und scharfen dunklen Schatten,
aus denen die grossen Augen mächtig hervorleuchten. Es ist vielleielit
das früheste monumentale Beispiel dieser Symbole, die ihren Ursprung
M18 HßSßkiel (I. Ü, X. 14) ableiten. Darüber sieht man an den
Zwickelwänden je zwei Hirsche zweimal wiederkehrend, abwechselnd
mit ihnen zwei Lämmer, an den Wandfeldern dazwischen je zwei
schreitende weissgekleidete Heiligengestalten, in den Händen Kronen
tragend, in Charakter, Bewegung, Ausdruck und Tracht in würdiger
Weise antikisirend. Zwischen diesen die Brustbilder Christi und der
Madonna, beide in Fresko wohl an Stelle früherer Mosaiken. An der
Kuppel selbst waren acht Scenen aus dem Leben des Erlösers dar-
gestellt, die aber wegen starker Zerstörung kaum noch zu erkennen
sind. Im Scheitel des Gewölbes erblickt man in einem Kreise auf
blauem goldgestirnten Grunde in goldnen Schriftzügen das Monogramm
Christi.
Verwandten Charakter hat das Apsismosaik in S. Pudenziana
zu Rom , die in ihrer ersten Anlage zu den ältesten Kirchen gehört.
In der Mitte Christus in langherabtliessendem Haar und vollem Bart,
frei und edel wie ein Werk der Antike, mit schön motivirtem Falten-
wurf des Gewandes, noch ohne alle Starrheit. Er thront auf blauem
Grunde, der mit seinen weissen Wolken den Himmel naehahmt und
mit dem Kreuz sowie den Symbolen der Evangelisten geschmückt ist.
Die Rechte zum Segnen erhoben halt der Erlöser in der Linken das
heilige Buch und ist zu beiden Seiten von einer Reihe Heiliger um-
geben, die nur im Brustbilde sitzend dargestellt sind. Sie machen den
feierlichen Eindruck einer antiken Senatsversammlung, wie denn das
ganze Werk von einem köstlichen Nachklang klassischer Kunst erfüllt
ist. Auf den beiden ä-ussersten Flügeln Praxedis und Pudenziana,
Martyrerkronen in den Händen und dabei sehr gut erhalten, Während
die übrigen Theile starke Restaurationen verrathen. Den Hintergrund
bilden Gebäude in antikem Charakter, ohne Zweifel das himmlische
Jerusalem darstellend.
Man sieht deutlich, wie bereits im vierten Jahrhundert der Ueber-
gang zur historischen Darstellung gesucht und gefunden wird, so dass