Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

VII. 
Kapitel. 
Schule 
Die luadualmische 
und 
Ausläufer. 
ihre 
461 
Reihe sieht man den Heiligen, wie er als riesenhafter Mann von Kriegern 
verehrt wird. Inschriftlich als Werk des Ansuino von Forli bezeichnet, 
enthält es immerhin einen Fortschritt zu freierer Formgebung und 
weicherer Färbung. Daneben hat Bo11o den Heiligen dargestellt, wie 
er den recht hässlichen Christusknaben auf seinen Schultern durch den 
Fluss tragt, ein Bild, das wieder zu den härtesten und unerfreulichsten 
des ganzen Cyclus gehört. Auf der gegenüberstehenden linken Wand 
malte nun Pizzolo die Berufung des Jacobus und Johannes zu Aposteln, 
und Jacobus, der die Dämonen der Besessenen austreibt. Übwohl auch 
hier die statuarische Härte der Behandlung und die bäurische Rohheit 
der Typen, welche dieser Schule eigen sind, sich nicht verkennen lassen, 
so ist doch andrerseits ein Uebergang zu lebensvollerer Auffassung und 
dramatischer Schilderung unleugbar. Pizzolo war offenbar in der ganzen 
Schule dem Mantegna allein ebenbürtig; durch seinen frühen Tod 
räumte er diesem ebenso das Feld, wie später Giorgione dem Tizian. 
Die Vollendung der Gemälde fiel nunmehr Mantegna zu, der hier die 
ersten monumentalen Proben seines hervorragenden Genius liefern sollte. 
Zuerst malte er in der zweiten Reihe der linken Wand die Taufe 
des Hermogenes durch Jacobus. In einem mit klassischer Architektur 
umgebenen Hofe steht der Heilige, etwas steif vorgebeugt, dem vor 
ihm mit dem Ausdruck ehrfnrchtsvoller Sammlung knieenden Taufling 
das Wasser auf den kahlen Scheitel giessend, von welchem es in einem 
Staubregen abprallt. Einige Zuschauer, zum Theil vom Rücken ge- 
sehen, darunter auch ein Knabe, der ein jüngeres Brüderchen hält, 
umgeben die Hauptgruppe. In den Gestalten herrscht noch die scharfe 
Härte der Bronzeplastik, in den knittrigen gebauschten, wie an den 
Leib geklebten Gewändern der übertriebene Einfluss Donatellds, in den 
Köpfen mit Ausnahme des überaus würdigen Täuflings sind die häss- 
lichen plebejischen Typen noch nicht überwunden; aber das Ganze 
macht doch durch den tiefen Ernst und die strenge Geschlossenheit 
der Composition einen ergreifenden Eindruck. Die perspektivische 
Darstellung und das architektonische Beiwerk sind mit sicherer Meister- 
schaft gehandhabt. Noch bedeutender ist daneben die Darstellung des 
Jacobus vor Herodes Agrippa (Fig. 137), WO namentlich 111 dem 
Triumphbogen, der die Scene abschliesst, sowie in dem antiken Kostüm 
sämmtlicher Figuren ein tiefes Studium des klassischen Alterthums sich 
bekundet. Von schlagender Wahrheit ist wiederum die Schilderung 
des Moments, und obwohl sämmtliche Köpfe  der des Heiligen nicht 
ausgenommen, durch hausbackene Hässlichkeit auffallen und die mageren
	        
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