Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

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Buch. 
Die Fri 
ihrenaissance. 
in den Zwickelenden angebrachten Engelgestalten eine schöne lrVirkung 
machen. Noch prächtiger ist die Einfassung der Wandbilder. An der 
linken Seite besteht sie aus vertieften Rahmen, Welche auf dunklem 
Grunde schön gemalte Fruchtschnüre und an den Durchschneidungs- 
punkten Medaillonköpfe zeigen. Darüber schweben Genien mit frei 
über die Bildfläche hingespannten Frucht- und Blumengewinden, dies 
Alles voll heitrer Anmuth. An der rechten Seite herrscht eine strengere 
architektonische Behandlung. Säulen mit Architraven und Gesimsen. 
in edler und strenger antiker Behandlung bilden den Rahmen. Der 
ganze Raum erhält nicht bloss durch diese Einfassungen, sondern mehr 
noch durch die reiche Anwendung architektonischer Hintergründe das 
Gepräge festlicher Klassicität. Die Begeisterung für das Alterthum 
spricht sich sogar darin aus, dass antike Inschriften an den Gebäuden 
angebracht sind. Es war offenbar das erste bedeutende Gesammtwerk, 
an welchem die paduanische Schuleihrer Hingabe an das klassische 
Alterthum ein Denkmal setzen konnte.  
Was nun die Bilder selbst betrifft, so lassen sie sich nicht ganz 
zweifellos auf die einzelnen Genossen der Werkstatt vertheilen. Den 
Anfang machte man, wie es scheint, mit der Wölbung. Die Evange- 
listenbilder sind von energischer Hässlichkeit, schwerfällig und reizlos, 
aber nicht ohne Verständniss der Perspektive "entworfen. Etwas an- 
sprechender sind die Engel in den Zwickeln. Ob man in diesen Werken 
die Hand des Bono von Ferrara, eines der älteren und schwächeren 
Gehülfen Squarcionds zu erkennen hat, lassen wir dahingestellt. lÜn- 
gleich bedeutender sind die Gewölbmalereien der Apsis, wo Pizzolo in 
der Darstellung Gottvaters und der vier Heiligen und darunter in der 
Himmelfahrt Mariä deutlich den befreienden Einfluss Donatellds, wenn 
gleich nicht ohne Uebertreibung verräth. Dagegen zeugen die Brust- 
bilder der vier Kirchenvater wieder von einer andern und zwar ge- 
ringeren Hand und von  einem Künstler,  der hauptsächlich auf per- 
spektivische Verkiirzungen ausgeht. 
Inzwischen hatte man zugleich die Hauptbilder der beiden Seiten- 
wände in Angriff genommen. An der rechten Seite beginnen die 
Scenen aus der Christophlegende; in der obersten, durch den Bogen 
begränzten Reihe sieht man das Zusammentreffen des Heiligen mit dem 
Könige und seinem Gefolge, daneben links wie er vor dem Thron des 
Königs erscheint, während ein Zwerg die Thür hütet. Der über- 
triebene plastische Stil, die Trockenheit der Farbe, die metallene Schärfe 
der Behandlung scheint hier auf Zoppo zu deuten. In der zweiten
	        
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