Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

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Buch. 
Frührenaissance. 
-Die 
Künstlerkraft, sondern an das Auftreten eines Mannes knüpfen, der 
mehr durch Lehre und Anregung, als durch eigene Arbeiten hervor- 
ragt. Francesco Sguarcione, angeblich 1394 geboren als der Sohn eines 
begüterten Notars, begab sich, nach seines Vaters Tode in den Besitz 
eines ansehnlichen Vermögens gelangt, durch einen dunklen Drang nach 
dem klassischen Alterthum getrieben, auf weite Reisen, die ihn selbst 
bis nach Griechenland geführt haben sollen. Von diesen Wanderungen 
brachte er zahlreiche Kunstwerke, Zeichnungen und Abgüsse mit heim, 
und nachdem er sich als Schneider und Kunststicker niedergelassen 
hatte, eröffnete er zugleich eine Malerwerkstatt, für welche ihm seine 
Sammlungen von Vorbildern zu Statten kamen. Er War offenbar mehr 
Unternehmer als selbst ailsübender Künstler,  verstand aber tüchtige 
Talente aufzufinden und bot ihnen Gelegenheit, sich an den antiken 
Kunstwerken zu üben. Nicht weniger als 137 Künstler sollen aus seiner 
Schule hervorgegangen sein, so dass man ihn „den Vater der Maler" 
nannte. So entstand eine Schule, die nicht in erster Linie wie die 
florentinische von der treuen Schilderung des wirklichen Lebens, son- 
dern von der Nachbildung der Antike ausging. Mehr als irgend eine 
andre Schule Italiens ist sie daher von den Stilgesetzen der klassischen 
Sculptur abhängig, so dass ihre malerische Entwicklung zurücktritt und 
einer einseitig plastischen Richtung dasFeld räumt. Und dies zwar 
in viel schärferer Ausschliesslichkeit als die florentinische Malerei, die 
innerhalb ihres plastischen Strebens doch stets die farbige Erscheinung 
der Wirklichkeit im Auge behielt. Bis zu seinem Tode 1474 bleibt 
Squarcione in angesehener Stellung an der Spitze einer thätigen Werk- 
statt, deren sehr verschiedene Arbeiten er oft mit dem eignen Namen 
bezeichnete. 
Dieser Art ist ein für die Familie Lazzara 1452 ausgeführtes 
Altarbild, jetzt in sehr beschädigtem Zustand in der städtischen Galerie 
zu Padua. In alterthümlicher Anordnung und in harter, steifer Zeich- 
nung behandelt es die Verherrlichung des h. Hieronymus, welchem in 
gesonderteuNischen noch vier andre Heilige zur Seite stehen. Das 
andre, mit der Bezeichnung "Opus Squarcioni pictoris" versehene, für 
dieselbe Familie ausgeführte Bild, jetzt noch in der Casa Lazzara 
befindlich, enthält die Halbflgur einer Madonna mit dem Kinde und 
ist jenem anderen Werke so weit überlegen, dass man trotz der In- 
schrift die Hand eines seiner tüchtigsten Schüler vermuthen muss. 
Unter diesen tritt uns zunächst mit einer gewissen Selbständig- 
keit Marco Zoppo entgegen, der sich auf einem harten und bunten
	        
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