Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

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Buch. 
Frührenaissance. 
Die 
an die Sorgfalt des Groldschmieds erinnernder Sauberkeit der Behand- 
lung eine gewisse Kühle der Färbung und Leere in den Typen, die 
den umbrischen Charakter, mit einem entschiedenen Anüug der Aus- 
drucksweise Francias, verrathen. Vielleicht sein tüchtigstes Werk ist 
ein Votivbild von 1504 in der Sakristei des Doms z_u Urbino, Thomas 
Becket und den h. Martin darstellend, welche von Herzog Guidobaldo 
und Gian Pietro Arrivabene verehrt werden. Eine Verkündigung in 
der Brera zu Mailand ist von liebenswürdigem Ausdruck, aber schwach 
in der Zeichnung. Die Pinakothek zu Bologna besitzt eine büssende 
Magdalena, welche er 1508 für den Dom von Urbino gemalt hat. 
Später verdrängt der umbrische Einiiuss die bologneser Reminiscenzen, 
wie man an einer Altartafel des Museums zu Berlin sieht, welche die 
thronende Madonna mit dem Kinde enthält, das von dem kleinen J 0- 
hannes und einem andern Knaben verehrt wird; dabei Jakobus der 
jüngere und der altere: sehr zart und mild, wie ein abgeblasster Peru- 
gino. Dass diese Kunstweise für kleinen Massstab am ersten aus- 
reichte, beweist in derselben Sammlung der büssende Hieronymus, ein 
köstliches farbenfrisches Bildchen. Mit Recht hat man neuerdings 
(Crowe und Cavalcaselle) [das in der Akademie von S. Luca zu Rom 
befindliche Bild des h. Lucas, der die ihm erscheinende Madonna malt, 
dem Timoteo zugesprochen. Dass an Rafael nicht zu denken, nicht 
einmal an eine Skizze des grossen Meisters, die von einem Andern 
ausgeführt wäre, beweist auf den ersten Blick die völlig unrhythmische 
Composition. Die bunte und harte Malerei, wenn sie nicht von Fr. Penni 
herrührt, mag wohl auf Timoteds Hand deuten. 
Dass Francias Einfluss sich bis nach Parma erstreckte, bezeugt 
eine Verkündigung in der Galerie zu Modena, urkundlich von From- 
cesco Bianchi Ferrari, dem angeblichen Lehrer Correggigfs, gemalt. 
Das im Katalog dem Francia zugeschriebene Bild zeichnet sich durch 
grosse Zartheit der Formgebung, durch Klarheit des Kolorits und 
Innigkeit der Empiindung aus, die allerdings stark an Francia erinnert.
	        
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