Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

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Buch. 
Die Frührenaissance. 
in S. Niccolö zu Foligno, vom Jahre 1492, Welcher als Hauptstück 
die Geburt Christi enthält, umgeben von drei Reihen einzelner Heiligen- 
gestalten, die einen unerfreulichen Charakter zeigen. Die Predella 
dieses Werkes mit fünf Scenen der Passion befindet sich unter Nr. 31 
im Louvre. Auch hier hat der Versuch, leidenschaftlich zu sein, zu 
widrigen Grimassen geführt, die mit der hölzernen Art des Vortrags 
seltsam contrastiren. In derselben Kirche zu Foligno sieht man noch 
eine Krönung der Madonna von seiner Hand. Sein letztes Werk ist 
ein Altar mit der thronenden Madonna und einzelnen Heiligen aus dem 
Jahre 1499 in der Kirche zu La Bastia, zwischen Perugia und Assisi,- 
Bedeutender sollte sich die Malerei in Perugia entwickeln, wo 
durch das Verweilen des Domenico Veneziano (1438) und durch das 
Wirken des Piero della Francesca die florentiner Kunst und der kräf- 
tige Realismus der Zeit zu Worte kam. Der erste Künstler, bei 
welchem diese Einwirkung zu Tage tritt, ist Benedetto Buonfigli, der 
seit 1454 Fresken aus dem Leben des h. Ludwig von Toulouse und 
ein Bild der Kreuzigung für den Palazzo Pubblico ausführte. In der 
Pinakothek daselbst sieht man ein Altarbild der Verkündigung und 
eine Madonna, welche durch den klaren lichten Farbenton an Domenico 
Veneziano erinnern und damit zugleich sienesische Züge verbinden. 
Noch mehrere Bilder seiner Hand ßnden sich in derselben Sammlung. 
An den Fresken im Palazzo Pubblico, deren Vollendung in sehr 
langsamer Arbeit sich bis in den Ausgang des Jahrhunderts hinzog, 
so dass in seinem Testament von 1496 dieselben als noch unvollendet 
erscheinen, erkennt man abwechselnde Einflüsse zunächst des Benozzo 
und des Fra Filippo, dann des Piero della Francesca. Zu den Legenden 
des h. Ludwig fügte er Scenen aus dem Leben des h. Herculanus, 
Bischofs von Perugia, Werke voll frischen Lebens. Eine Pieta in 
S. Pietro mit den Heiligen Hieronymus und Leonhard vom Jahre 
1469 ist steif und unbeholfen, aber fein und klar, fast durchsichtig im 
Ton und von liebenswürdigen Motiven. In der Schule dieses Künstlers 
bildeten sich Perugino und Pinturicchio. Als letzterer nach Rom be- 
rufen wurde, um im Vatikan zu malen, begleitete ihn Buonflgli und 
half ihm bei seinen Arbeiten. Die letzte Erwähnung des Künstlers ist 
sein Testament vom Jahre 1496, in welchem er seinen Grundbesitz 
den Dominikanern und mehreren Kirchen vermacht.  
Umbrische Weichheit, verbunden mit dem Streben nach höherer 
Naturwahrheit, {inden wir sodann auch bei Fiorenzo oli Lorenzo, welcher 
in seiner ersten Entwicklung unzweifelhaft durch Benozzo Gozzoli
	        
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