Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

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Buch. 
Frührenaissance. 
Schattengebung der späteren Zeit, steht vielmehr dem Piero della 
Francesca nahe. Das Christuskind ist wie eine Inspiration Pernginds 
und trägt gleich der Madonna und den beiden Erzengeln, von denen 
Gabriel sich durch auffallend grosse Hände auszeichnet, umbrisches 
Gepräge, während die beiden Bischöfe ilorentinische Machtfülle im 
grossen Stil eines Ghirlandajo zeigen,  Die volle Wucht seines 
durchgebildeten Stiles verrathen zwei Altarilügel im Museum zu Ber- 
lin, 1498 für St. Agostino in Siena. gemalt, von denen das Hauptbild 
verschwunden ist (Nr. 79). Sie enthalten die Heiligen Augustinus und 
Katharina und den knieenden h. Antonius, die Heiligen Clara und 
Magdalena und den knieenden Hieronymus, Gestalten von grossartiger 
Plastik bei herber Kraft der Modellirung und tief getönter Färbung. 
Ein bedeutendes Bild der thronenden Madonna mit Heiligen vom Jahre 
1491, mit dem Namen des Künstlers, sieht man in S. Francesco zu 
Volterra. Aus demselben Jahre stammt eine ausgezeichnete Darstel- 
lung der Verkündigung im Dom daselbst. 
Eine grosse Anzahl von Altarbildern besitzt noch jetzt seine 
Vaterstadt Cortona aus den verschiedensten Epochen des Meisters. 
S0 aus Sta. Margherita eine ergreifende Pieta vom Jahre 1502, jetzt 
im Dom daselbst; ebendort eine Darstellung des Abendmahls vom 
Jahre 1512, wo Christus nach dem Vorgange Fiesole's zwischen den 
knieenden Aposteln einherschreitet, um ihnen die Hostie zu reichen. 
Eine bedeutende thronende Madonna vom Jahre 1515 sieht man in 
S. Domenico; eine Pieta von edlem Ausdruck in S. Niccolb; min- 
der bedeutend sind die beiden Bilder in der Kirche del Gesü, die 
mehr der Werkstatt als dem Meister selbst angehören. Für Urbino 
malte er 1494 eine Kirchenfahne mit der Darstellung der Kreuzigung, 
welche noch am ursprünglichen Ort in Sto. Spirito erhalten ist; für 
Citta di Castello 1496 das Martyrium des h. Sebastian in S. Do- 
menico, eine energisch kühne Arbeit, für Sta. Cecilia ein grosses 
Altarbild der thronenden Madonna mit Heiligen. Eine Kreuzabnahme 
vom Jahre 1515 bewahrt die Kirche vom h. Kreuz zu La Fratta 
bei Perugia; eine Madonna aus seiner späteren Zeit sieht man in der 
Galerie zu Arezzo, eine Kirchenfahne mit der Kreuzigung in der 
Kirche S. Antonio zu Borgo S. Sepolcro, denselben Gegenstand 
malte er in einem Fresko für die Sakramentskapelle der Hauptkirche 
von Castiglione Fiorentino. Mehreres besitzt auch Florenz; so 
in den Üffizien Nr. 1291 ein Rundbild der h. Familie, schön componirt, 
breit und gediegen behandelt; ebenda Nr. 1298 eine Predella mit drei
	        
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