Kapitel.
Altchristliull
Epoche.
gö
und in der Kirchefschen Sammlung beim römischen Jesnitencolleg,
Endlich besitzen auch die Museen von Neapel, Florenz, Paris und
London einzelne Fragmente. Merkwürdiger Weise sind in nguggtgf
Zeit zwei ähnliche Glasgefässe in Köln gefunden werden; doch darf
man wohl annehmen, dass dieselben dorthin von Rom eingeführt wor-
den sind, da man schwerlich zu jener Zeit in Deutschland Derartiges
zu arbeiten verstand. Die Entstchungszeit dieser kleinen Kunstwerke
wird von De Rossi mit überzeugenden Gründen in die zweite Irlälfte
des dritten und den Anfang des vierten Jahrhunderts gesgtzt
Die Darstellungen zeigen grosse Mannigfaltigkeit und beschränken
sich nicht ausschliesslich auf christliche Gegenstände, sondern geben
auch heidnisch Mythologisches, wie Amor und Psyche, die Grazien,
Herkules, Achill, oder Scenen des öffentlichen und häuslichen Lebens,
Wagenlenker, Ringkämpfei" und andre Genrebilder. Die Mehrzahl ist
aber aus christlichen Anschauungen geschöpft. Häufig sieht man die
Apostelfürsten Petrus und Paulus, deren Köpfe zuerst die später durch's
ganze Mittelalter Wiederholte typische Form zeigen. Petrus mit vollem
krausem Haar und kurzem dichtem Barte, Paulus mit längerem Voll-
bart, mächtig gewölbter Stirn und fast kahlem Haupt, das nur am
Hinterkopfe ein leichtes lockiges Haar zeigt. Von biblischen Scenen
finden sich besonders alttestamcntarische, wie der Sündenfall, Noah,
die überaus beliebte Geschichte Daniels, die namentlich auf den Sar-
kophagen schon früh als Symbol der Auferstehung verwendet wird;
ferner Abrahams Opfer, Moses mit der ehernen Schlange, oder Wasser
aus dem Felsen schlagend, oder die drei Jünglinge im Feuerofen,
Tobias mit dem Fisch u. dgl. Bisweilen kommt auch Christus vor,
wie er den Giehtbrüchigen heilt, Wasser in Wein verwandelt, Lazarus
vom Tode erweckt. Endlich erscheint mehrmals die heilige Jungfrau,
entweder allein als Betende dargestellt, oder in Verbindung mit der
h. Agnes, mehrmals zwischen den Apestelfürsten. Auch andre Heilige
werden bisweilen, aber seltener, eingeführt. Mehrmals Endet sich die
Darstellung eines Ehepaars, das sich im Beisein Christi, der bisweilen
das Paar bekränzt, über dem Traualtar die Hände reicht. Der Stil
aller dieser Werke entspricht dem der Katakombenbilder und zeigt
mit den Vereinfachungen, welche der kleinere Maassstab verlangte, sehr
deutlich jenen Üebergang vom Symbolischen in's Historische, der sich
grade in der Zeit der Entstehung dieser kleinen Kunstwerke vollzog.
Wichtiger ist nun aber eine andere Gattung von Kunstdenk-
mälern, in welchen sich die christlichen Ideen der Zeit im höchsten