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Buch.
Frührenaissance.
Die
ist , verstärkt die religiöse Feierlichkeit. Man kann keine grösseren
Gegensätze denken, als die gleichzeitigen florentiner Madonnen, bei
welchen Alles bis zu den reichen landschaftlichen Gründen erfüllt ist
von Wirklichkeit, und wo die religiöse Andacht sich in Naturandacht
auflöst.
Sobald dagegen diese Kunst den Boden lyrischer Stimmung und
Madonna von Matteo di Giovanni.
Siena.
kirchlicher Weihe verlässt, kommt ihre ganze Schwäche, der Mangel
an wissenschaftlicher Begründung, an Studium der menschlichen Ge-
stalt und an Beobachtung des Lebens zu Tage. Matteo hat mehrmals
den Kinderrnord gemalt, so in St. Agostino ein Bild von H82, wo
das Streben nach leidenschaftlichem Ausdruck nicht bloss zu über-
trieben hastigen Bewegungen und hässlichen Grimassen, sondern zu
völliger Karikatur geführt hat. Herodes ist ein wahres Scheusal und