Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

Kapitel. 
Siena. 
VOII 
Schule 
Die 
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1460 die Statuen der Apostel Petrus und Paulus für die Loggia de' 
Mercanti und später das Bronzetabernakel für die Kirche des Hospitals 
della Scala, das später in den Dom übertragen wurdg Bai diesem 
und andern plastischen Werken bezeichnet er sich aber Stets als Maler, 
während er dagegen auf Gemälden sich gern Bildhauer nennt, In 
seinen plastischen Arbeiten erkennt man in der herben Schärfe der 
Naturauffassung den Einfluss Donatellds, aber ohne dessen innere 
Lebendigkeit. In seinen Gemälden, die er zum Theil mit Hülfe des 
Sano di Pietro ausführte, sieht man wohl das Streben, durch natur- 
wahre Charakteristik sich der Richtung der neuen Zeit anzuschliessen, 
aber ohne tiefere Auffassung und Erfolg. Auch er schwankt zwischen 
der alterthümliohen Anschauung und den neuen Tendenzen ziemlich 
haltungslos umher. Im Hospital della Scala führte er 1441 Fresken 
aus der Geschichte des Tobias, sowie Christus am Kreuz zwischen 
Maria und Johannes aus, welche nicht mehr vorhanden sind; dagegen 
sieht man dort über dem Thorbogen der Pilgerherberge einen Rest 
dieser Arbeiten, welcher die Inschrift „Laurentius de Senisa trägt. In 
der Sakristei daselbst sind ebenfalls Fresken von seiner Hand aus dem 
Jahre 1449, allerdings sehr beschädigt, an's Licht gezogen worden. 
Etwas früher (1445) schmückte er den Reliquienschrein des Hospitals 
mit einer Anzahl kleiner Bilder, namentlich Scenen der Passion. So- 
dann malte er 1449 am Gewölbe der Taufkirche San Giovanni, die 
unter dem Chor des Domes angeordnet ist, mehrere Scenen aus dem 
Leben Christi, ebenfalls schwache Arbeiten von unerfreulichem Eindruck. 
Am günstigsten wirkt Vecchietta im einfachen Andachtsbild, wo 
bewegtes Leben weniger in Frage kommt. So in einer thronenden 
Madonna mit Heiligen vom Jahre 1457 im ersten Korridor der Uffi- 
zien, bezeichnet „Opus Laurentii Petri Senensisa. Hier haben wir 
würdige Gestalten und empfindungsvolle Köpfe, aber in schwächlicher 
Modellirung und matter Färbung, so dass der Abstand von den gleich- 
zeitigen Florentinern sich auffallend geltend macht. Sein bestes Werk 
aber ist ohne Frage der Altar im linken Kreuzschiif des Doms zu 
Pienza, um 1462 ausgeführt, eine Himmelfahrt der Madonna. Hier 
schwingt er sich zu seltner Anmuth und zu ungewöhnlicher Farben- 
pracht auf; besonders liebenswürdig sind die Engel, welche die empor- 
schwebende Jungfrau umringen, während Christus mit ausgebreiteten 
Armen sich ihr entgegen neigt. Dieselbe Composition hat der Künstler 
in kleinerem Maassstab wiederholt in dem Bilde der Pinakothek zu 
München (Kabinet Nr. 551), dort ehemals als Gentile da Fabriano,
	        
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