III.
Kapitel.
Die florentiner Schule.
Generation.
Zweite
355"
vom Hauch der Winde getrieben, die als pausbäckige Gestalten mit
aller Kraft die Luft bewegen, die mit einem Regen von Rosen ange-
füllt ist. Eine reich gekleidete Dienerin in Hatternden antiken Ge-
wändern eilt ihr am Ufer entgegen, um sie mit dem Mantel zu um-
hüllen. Reiches Lorbeergebüseh bildet den Abschluss der poetischen
Composition, die durch die feine plastische Modellirung der Formen,
besonders aber durch den unschuldsvoll träumerischen Ausdruck der
Venus bezaubernd wirkt, Der Kopf der Göttin ist ganz derselbe wie
Fig-
Geburt der Venus.
Von Sandro Botticelli.
Uüizien.
bei seinen Madonnen, ein Beweis, wie wenig der Meister um eine
spezielle Charakteristik des Mythologischen und des Christlichen sich
kümmerte. Das Gegenstück zu dieser Darstellung, ebenfalls für
Ü0sim0's Villa gemalt, ist die Allegorie des Frühlings, jetzt in der
Sammlung der Akademie. Der Blick fällt in einen von dichtem
Gebüsch beschatteten Park, in dessen Mitte eine holde Frauengestalt
in reichem Kostüm, ohne Zweifel die Venus, steht. Ueber ihr
schwebt Amor mit brennender Fackel. Zu ihrer Rechten sieht man
drei weibliche, mit durchsichtigen Gewändern bekleidete Gestalten,
Wahrscheinlich die Grazien, auf blumigem Wiesengrunde tanzen. Links