Buch.
Mittelalter.
Das
das zum Vertrauen auf Gottes Hülfe aufforderte, und zugleich als
Symbol für die Auferstehung dienen mochte. Letztere wird direkt
durch die Auferweckung des Lazarus angedeutet. Ihr steht, wie so
oft in den altchristliclien Werken, das Wunder des Moses gegenüber,
der ebenso den lebendigen Quell des Wassers aus dem starren Schoos
des Felsens hervorlockt. David mit der Schleuder ist wie Daniel ein
Zeichen des Gottvertrauens und wird in der altchristlichen Kunst als
Vorbild Christi in seinem Siege über den bösen Feind aufgefasst.
Ausser diesen Darstellungen finden sich von biblischen Geschichten
schon früh die Parabel von den klugen und thörichten Jungfrauen,
Jonas als Bild der Auferstehung, Noah in der Arche als Symbol der
Taufe, Moses vor dem brennenden Dornbusch, die Geschichte des
Tobias, das Mannalesen als Vorbild der Eucharistie und die Anbetung
der Weisen. Letztere Darstellung hat wie es scheint den ersten Anlass
gegeben, auch die Gestalt der heiligen Jungfrau in die christliche
Kunst einzuführen. Bisweilen wird dabei der architektonischen Sym-
metrie zu Liebe die Zahl der anbetenden Könige auf zwei beschränkt,
oder auf vier erweitert. Aber auch vereinzelt und selbständig kommt
die Madonna mit dem Ghristnskinde schon früh in den Gemälden der
Katakomben vor. So in der sogenannten Katakombe von St. Agnese,
wo Maria beide Hände zum Gebet ausstreckend im Brustbild erscheint,
vor ihr, nicht von ihr gehalten, das Christuskind, auf beiden Seiten
das Monogramm Christi, dessen Form diese Darstellung frühestens der
constantinischen Zeit zuweist. Aber noch früher zeigt sich die Mutter
Gottes in den Katakombengemalden. Vielleicht noch vom Ende des
ersten Jahrhunderts ein Bild in S. Priscilla, welches Maria in einem
lichten Schleier darstellt, das Kind in den Armen, über ihrem Haupte
der Stern, auf Welchem ein vor ihr stehender Mann, vielleicht der
Prophet J esaias, hinweist. Wiederholt findet man sodann Darstellungen
einer Betenden, die nach der Sitte jener Zeit beide ausgestreckte Hände
zum Gebet erhebt. Wo dieselbe, wie es bisweilen vorkommt, von
zwei Lämmern umgeben ist, darf man vielleicht an Maria oder auch
an die symbolische Darstellung der Kirche Christi denken.
So weit die Geschichte der ältesten christlichen Kunst durch die
jüngsten Forschungen aufgehellt ist, erkennt man deutlich, wie dieselbe
in den ersten Jahrhunderten noch völlig an die antike Formgebung
gebunden war. Nicht bloss der gesamrnte dekorative Charakter, die
leichte ornamentale Einfassung von Fruchtschnüren, Blumengewinden,
Väßßll, Vögeln, Masken und Genien ist der antiken Kunst entlehnt,