Kapitel.
Die
florentin er
Schule.
Zweite
Generation.
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ankam; am besten dagegen gelang ihm die Bergpredigt (Fig.103), die
durch mannichfache lebensvolle Gruppen durch bedeutsames Heraus-
heben der Gestalt Christi, sowie durch anmuthige landschaftliche Gründe
sich vortheilhaft auszeichnet.
In Florenz hatte er, wie es scheint, vorher schon das Fresko in
der Vorhalle der Annunziata ausgeführt, welches die Einkleidung des
Filippo Benizzi darstellt, eine keineswegs hervorragende und obendrein
stark zerstörte Composition. Weit vorzüglicher dagegen ist das Freske-
bild in St. Ambrogio vom Jahre 1486, welches die Uebertragung
eines wunderbaren Kelches in die Kapelle del Miracolo darstellt. Hier
ist es ihm gelungen, durch kräftige Charakteristik, durch. schöne
individuelle Köpfe und Gestalten einen bedeutenderen Eindruck her-
vorzubringen.
Eine Anzahl von Tafelbildern Cosimds besitzt das Museum zu
Berlin. Darunter zunächst mehrere Madonnen: Nr. 59 eine figuren-
reiche Darstellung der in der Herrlichkeit schwebenden, von Engeln
umringten h. Jungfrau, die von einer grossen Anzahl Gläubiger verehrt
wird; bunt in der Farbe, hart und steif in der Zeichnung, die Madonna
namentlich alterthümlich befangen, aber solide und tüchtig durchgeführt.
Ebendort unter Nr. 1075 eine thronende Madonna mit Heiligen, als
Patronin der zu Bethlehem ermordeten unschuldigen Kinder, die im
unteren Theile des Bildes dargestellt sind und vom Christuskinde ge-
segnet werden. Eine minder gut erhaltene Madonna mit dem Christus-
kind und dem kleinen Johannes in einer Landschaft bietet Nr. 63;
sodann unter Nr. 71 eine Trauer um den todten Christus, licht und
klar in der Farbe. Auch die Nationalgalerie zu London besitzt ein
grosses Bild, ursprünglich für die Ruccellai-Kapelle in S. Girolamo zu
Fiesole gemalt. Es stellt den h. Hieronymus in der Wüste vor einem
Cruciüx knieend dar, daneben die Heiligen Damasus und Eusebius,
Paola und ihre Tochter Eustochia, darunter knieend Girolamo Ruccellai
mit seinem Sohn. Dies ist wohl das beste und vollendetste Werk
RossellYs; die tüchtigen Figuren, die ausdrucksvollen Charakterköpfe,
die edel angeordneten Gewänder bezeugen den Einfluss Masaccids, die
klare harmonische Färbung, besonders fein und warm in den Fleisch-
tönen, erinnert an Fra Filippo, nur die kleinen Porträtiiguren sind
schwächer. Die Predella enthält vier zierlich ausgeführte Bilder aus
dem Leben der dargestellten Heiligen.
Wir wissen von Cosimo nur noch, dass er im Jahre 1491 an
der Berathung über den Bau der Domfacade Theil nahm und 1496