Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

Kapitel. 
Die 
florentin er 
Schule. 
Zweite 
Generation. 
333 
ankam; am besten dagegen gelang ihm die Bergpredigt (Fig.103), die 
durch mannichfache lebensvolle Gruppen  durch bedeutsames Heraus- 
heben der Gestalt Christi, sowie durch anmuthige landschaftliche Gründe 
sich vortheilhaft auszeichnet.  
In Florenz hatte er, wie es scheint, vorher schon das Fresko in 
der Vorhalle der Annunziata ausgeführt, welches die Einkleidung des 
Filippo Benizzi darstellt, eine keineswegs hervorragende und obendrein 
stark zerstörte Composition. Weit vorzüglicher dagegen ist das Freske- 
bild in St. Ambrogio vom Jahre 1486, welches die Uebertragung 
eines wunderbaren Kelches in die Kapelle del Miracolo darstellt. Hier 
ist es ihm gelungen, durch kräftige Charakteristik, durch. schöne 
individuelle Köpfe und Gestalten einen bedeutenderen Eindruck her- 
vorzubringen. 
Eine Anzahl von Tafelbildern Cosimds besitzt das Museum zu 
Berlin. Darunter zunächst mehrere Madonnen: Nr. 59 eine figuren- 
reiche Darstellung der in der Herrlichkeit schwebenden, von Engeln 
umringten h. Jungfrau, die von einer grossen Anzahl Gläubiger verehrt 
wird; bunt in der Farbe, hart und steif in der Zeichnung, die Madonna 
namentlich alterthümlich befangen, aber solide und tüchtig durchgeführt. 
Ebendort unter Nr. 1075 eine thronende Madonna mit Heiligen, als 
Patronin der zu Bethlehem ermordeten unschuldigen Kinder, die im 
unteren Theile des Bildes dargestellt sind und vom Christuskinde ge- 
segnet werden. Eine minder gut erhaltene Madonna mit dem Christus- 
kind und dem kleinen Johannes in einer Landschaft bietet Nr. 63; 
sodann unter Nr. 71 eine Trauer um den todten Christus, licht und 
klar in der Farbe. Auch die Nationalgalerie zu London besitzt ein 
grosses Bild, ursprünglich für die Ruccellai-Kapelle in S. Girolamo zu 
Fiesole gemalt. Es stellt den h. Hieronymus in der Wüste vor einem 
Cruciüx knieend dar, daneben die Heiligen Damasus und Eusebius, 
Paola und ihre Tochter Eustochia, darunter knieend Girolamo Ruccellai 
mit seinem Sohn. Dies ist wohl das beste und vollendetste Werk 
RossellYs; die tüchtigen Figuren, die ausdrucksvollen Charakterköpfe, 
die edel angeordneten Gewänder bezeugen den Einfluss Masaccids, die 
klare harmonische Färbung, besonders fein und warm in den Fleisch- 
tönen, erinnert an Fra Filippo, nur die kleinen Porträtiiguren sind 
schwächer. Die Predella enthält vier zierlich ausgeführte Bilder aus 
dem Leben der dargestellten Heiligen. 
Wir wissen von Cosimo nur noch, dass er im Jahre 1491 an 
der Berathung über den Bau der Domfacade Theil nahm und 1496
	        
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