Buch.
Das
Mittelaltel
worden sein, um den Heiden den christlichen Inhalt der Darstellung
zu verhüllen. Jedenfalls entstand sie in einer Zeit, welche Heidnisches
und Christliches noch in naiver Weise vermischte. S0 sieht man auf
jenem grossen antiken pamphilischen Sarkophag des Kapitels neben
Eros und Psyche, neben Vulean und Prometheus, neben Herakles und
dem seelenführenden Hermes Adam und Eva und den zum Himmel
auffahrenden Elias. Auf einem silbernen Schmuckkästchen der Bla-
cas'schen Sammlung, dessen Inschrift und Monogramm Christi auf eine
christliche Besitzerin deuten, ist die Toilette der Venus an der Vorder-
Orpheus, die Leier
spielend.
seite dargestellt. Kein Wunder daher, wenn nicht bloss Herakles und
Theseus bisweilen in christlicher Andeutung vorkommen, sondern wenn
einige Male in den Katakomben Christus als Orpheus dargestellt ist.
Ein Bild dieser Art findet sich im Cömeterium von S. C alisto. (Fig. 2.)
Hier wird Orpheus, die Leier spielend, vorgeführt, von zwei Läm-
mern umgeben, welche die christliche Bedeutung nahe legen und an
den guten Hirten erinnern. Reicher sind die beiden Darstellungen aus
S. Domitilla. (Fig. 3.) Orpheus sitzt im antiken Hirtengewand mit
der phrygischen Mütze in dem mittleren achteckigen Felde eines
Gewölbes auf einem Felsen zwischen zwei Bäumen, auf deren Zweigen
verschiedene Vögel , darunter Tauben und ein Pfau, dem Saitenspiel