Kapitel.
Die florentiner Schuld.
Erste
Generation.
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darzustellen und darin die ganze Mannigfaltigkeit und Fülle des Lebens
und die Kraft anschaulicher Schilderung zu entfalten. S0 hatte denn auch
Fra Filippo in den seit 1456 ausgeführten Geschichten Johannes des
iTäufers und des h. Stephanus im] Chor des Doms zu Prato Gelegen-
heit, sein Erzählertailent in voller Lebendigkeit zur Geltung zu bringen.
Am Kreuzgewölbe begann er mit den vier Evangelisten, deren Ge-
stalten er auf neue Weise zu beleben suchte. Rechts an den Wänden
Fig. 96.
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Johannes von seinen Eltern Abschied nehmend. Von Fra. Filippo.
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sodann wird das Leben des Täufers geschildert: oben im Bogenfelde ist
seine Geburt dargestellt, wobei nach Giottds Vorgange eine Wochen-
stube aus dem wirklichen Leben vorgeführt wird. Darunter sieht man
Johannes von seinen Eltern Abschied nehmen (Fig. 96) und in die Wüste
gehen, wo er einer aufmerksam lauschenden Volksmenge predigt. Be-
sonders anziehend ist sodann das Gastmahl mit der tanzenden Salome,
reich an feinen klugen Köpfen, schönen Frauen und würdevollen
Männergestalten, in warmer milder Färbung durchgeführt. Dann folgt