Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

Kapitel. 
Altchristlicbe 
Epoche. 
13 
öffnete sich der Sinn dem abstrusesten Aberglauben fremder Völker. 
Sobald in diese unklare Gährung die erhabene und beseligende Lehre 
des Gekreuzigten drang, wandten die reineren und tieferen Gemüther 
sich ihr mit Begeisterung zu. Gab es doch selbst Heiden, Welche wie 
Alexander Severus Christus und Abraham neben Orpheus und Apollonius 
von Thyana in dem Heiligthum ihrer Häluscr Statuen zur Verehrung 
errichteten. Noch einmal trat der römische Eklekticismus in einem 
Gemisch der verschiedensten Religionsanschauungen hervor, ehe die 
reine Lehre Christi sich aus den trüben Fluthen zur Alleinherrschaft 
emporrang. Sie war das Saamenkorn, das, in eine Fuge des Pracht- 
gebaludes der antiken Welt gelegt, emporkeimte und Wurzeln trieb, 
die den Bau auseinander sprengten. In demselben Grade als die 
äusseren Schicksale des Weltreiches sich erfüllten, musste die neue 
Lehre mit der stillen Zuversicht auf Heil und Erlösung, die sie ihren 
Anhängern gab, sich als die rettende Arche in der allgemeinen Sint- 
iluth der Zeit erweisen. 
Schüchtern und bescheiden in den Formen, noch völlig hingegeben 
der künstlerischen Praxis der heidnischen Zeit, aber neu beseelt im 
Gedanken geben diese frühchristlichen Werke Zeugniss von der reinen 
Empfindung, der vertrauensvollen Stimmung ihrer Urheber. Zunächst 
mochte man sich damit begnügen, schon aus Scheu vor den Heiden, 
die Hoffnung auf das einzige Heil durch schlichte Symbole dem 
liebevollen Verständniss der Eingeweihten nahe zu legen. Dahin gehört 
als eins der einfachsten, wenn auch nicht frühesten das in verschiedenen 
Formen auftretende Monogramm Christi, die griechischen Anfangs- 
buchstaben seines Namens X und P in mannigfacher Verschlingung 
darstellend. Dazu fügte man gern in Erinnerung an den, Welcher 
sich als den Anfang und das Ende bezeichnet hatte, den ersten und 
den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, A und Q. Weiterhin 
gesellte sich dazu der Fisch als Symbol Christi, weil das griechische 
Wort IXOYE die Anfangsbuchstaben des Namens DJGSIIS Christus, 
Sohn Gottes, Erlöser" ergiebt. Zu den ältesten dieser Zeichen gehört 
ferner der Anker als Sinnbild der Hoffnung, das Lamm und die Taube, 
die sowohl den Sohn Gottes und den heiligen Geist, als auch die 
christliche Seele bedeuten. Als Symbol der Eucharistie kommt manch- 
mal eine Verbindung von Brod und Fisch vor. Die Unsterblichkeit 
wird nach ilraltem heidnischen Brauch durch den Pfau, die Auferstehung, 
aber auch die WaChSamkeit des stets zum Kampf mit der Sünde be- 
reiten Christen durch den Hahn bezeichnet. Manche Symbole kommen
	        
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