Kapitel.
Die florentiner Schule.
Erste Generation.
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deren sich der Künstler bewegt, aber um so edler wirkt der schön
abgestufte Ausdruck inniger Hingebung, heiliger Scheu und Andacht.
Unter den Tafelbildern Fies0le's verdienen mehrere, ehemals
in Sta. Maria Novella, jetzt im Museum von S. Maroo aufgestellte,
wegen ihrer miniaturartigen Vollendung besondere Erwähnung. Das
eine ist die sogenannte Madonna della stella, das zweite enthält die
so oft von ihm gemalte Krönung der Jungfrau, das dritte die Verkün-
digung und Anbetung der Könige, auf drei noch ganz in gothischer
Fig. 80.
Anbetung der Könige, von Fiesole.
Ufüzien.
Weise im Spitzhogen abgeschlossenen Tafeln, an der Predella eine
Reihe kleiner Brustbilder von Heiligen, Alles von seelenvollster Schön-
heit und zarter Innigkeit, die Gestalten gut modellirt, die Gewänder
von herrlichem Fluss. Bei der Krönung kniet die h. Jungfrau demuths-
voll auf einer Stufe vor dem in Hoheit thronenden Christus. Der
Verherrlichung der Madonna sind die meisten seiner Altartafeln ge-
widmet. Wo er sie thronend darstellt, erscheint sie in ganzer Hoheit
als Gegenstand der Verehrung und darf als das Höchste bezeichnet
werden, was der mittelalterliche Madonnenkultus künstlerisch hervor-
gebracht hat. S0 namentlich die grosse Madonna, welche er 1433