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Epoche.
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schwächt, so dass selbst die Italiener die ilandrischen und deutschen
Bilder frömmer fanden als die eignen; denn der religiösen Anschauung
des Christenthums ist ein höchstes Maass von Schönheit widerstrebend,
und Gestalten einer gewissen hülfsbedürftigen Schüchternheit, wie sic
auf den nordischen Bildern uns begegnen, sprcchcn dic christliche
Empfindung inniger an, als ein schönheitstrahlendes Geschlecht, das
in antiker Herrlichkeit auf sich selber ruht. Dennoch ist nicht zu
verkennen, dass durch jene Verbindung des Christlichen mit der Natur
und der Antike, sowie durch die Verschmelzung des Malcrischcn mit
dem Architektonischcn und Plastischen eben jenes Schweben in der
Höhe idealer Schönheit entsteht, welches in den Meisterschöpfungen
italienischer Malerei als zauberhafte Verklärung des Irdischen uns be-
rührt und uns aus den dumpfen Schranken der Wirklichkeit weihevoll
zum Höchsten erhebt.
Dass es der italienischen Malerei vor allen beschieden war, zu
dieser Entfaltung zu gelangen, iindet seine tiefere Erklärung in der
Natur des Landes und Volkes, als deren feinste Blüthe wir die Kunst
zu betrachten haben. Nicht gleichgültig ist es für die künstlerische
Entwicklung, ob ein rauhes Klima mit nordischen Nebeln oder ein süd-
licher Himmel mit seinem goldnen Sonnenschein sie trägt. Italien mit
seiner reichen Bodengliederung, den plastisch schönen Gebirgszügen,
den wonnigen Gestaden am tief leuchtenden Meere, der üppigen Trieb-
kraft und Mannigfaltigkeit vegetativen Lebens, alles Das durch die
Klarheit der Lüfte dem Auge in den feinsten Uebergangen, den zar-
testen Spielen von Form und Farbe entgegengebracht, ist der Aus-
bildung des künstlerischen Sinnes in hohem Grade günstig. Mit
Griechenland theilt es den Vorzug der gemässigten Zone, eben so fern
von der rauhen Dürftigkeit des Nordens wie von der überschwäng-
lichen Ueppigkeit der Tropen, dem Menschen eine Existenz zu ge-
währen, in der er weder durch Inühvolles Ringen von einer feindlichen
Natur die Grundbedingungen des Daseins ertrotzen muss, noch durch
das Uebermaass der Gaben verweiehlieht und erschlafft wird. Daher
in beiden Ländern die Stätten höchster Kunstenttaltung. Denn die
lautersten Schöpfungen des Menschengeistes verlangen eine Freiheit der
Seele, die nicht beständig durch quälende Sorgen nicdergezogen wird;
das (l-emüth muss unbehindert im reinen Aether des Idealen schweben,
Wenn es die ewigen Machte des Gedankens zu hehren Gebilden ge-
stalten soll.
Unter diesen günstigen Bedingungen hat sich dort
ein Volksstamm