Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

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Buch. 
Das Mittelalter. 
hunderts schrieb, las im Innern über der Thür die jetzt verschwundene 
Inschrift, welche diese Werke als Arbeiten eines Johannes und Antonius 
von Padua bezeichneten. Andere Nachrichten nennen den Jnstns von 
Padna als den Urheber, allein wenn dieser die Wandgemälde in der 
Kapelle S. Jacopo e Filippo im Santo ausgeführt hat, welche grössere 
Weichheit und Durchbildung des Stils zeigen, so wird man über die 
Urheberschaft Giusto's zweifelhaft. Wir wissen übrigens von ihm, dass 
er aus einer florentiner Familie stammte und ohne Zweifel in seiner 
Heimath die Kunst erlernt hat. Im iiorentinisehen Malerregister er- 
scheint er 1387, begab sich aber in die Dienste des F rancesco de 
Carrara nach Padua, wo er das Bürgerrecht erhielt und im September 
1400 bereits verstorben war. Ein Triptychon mit der Krönung Maria 
vom Jahre 1367, mit seinem Namen bezeichnet, sieht man in der 
Nationalgalerie zu London, ein Werk von tüchtiger Durchbildung in 
klarer Farbe und in giottesken Formen. 
Ein andrer paduanischer Maler von Ansehen war Gnariento, der 
schon 1838 als ausübender Künstler vorkommt, und 1365 im Palazzo 
Ducale von Venedig mehrere Wandgemälde, darunter eine Darstellung 
des Paradieses schuf, die später zerstört wurden. In Padua malte 
er im Chor der Eremitani grau in grau ausgeführte Scenen der 
Passion und allegorische Bilder der Planeten, wo die sieben Himmels- 
kreise sinnreich nach der Weise des Mittelalters mit den Beschäf- 
tigungen der sieben Lebensalter in Verbindung gesetzt sind. Diese 
Neigung zu astronomischen Darstellungen, die auch in den unterge- 
gangenen Gemälden des grossen Rathssaales zu Tage trat, ist bezeich- 
nend für die gelehrte Universitätsstadt. Ein Tafelbild mit der Kreuzigungt 
in der Galerie zu Bassano, welches Guarientds Namen trägt, soll 
ihn als einen ziemlich unbedeutenden, dabei in alterthümlichen Formen 
steckengebliebenen Künstler verrathen. 
Während somit Padua noch jetzt überreich an bedeutenden 
Werken der Zeit ist, haben sich in Verona hervorragende Schöpfungen 
jener Epoche nicht erhalten. Zwar fehlt es nicht an zahlreichen ein- 
 zelnen Wandbildern, meistens Votivgemalden, in den Kirchen der Stadt, 
aber irgend Hervorragendes findet sich nicht darunter. Das anziehendste 
Werk dürfte das Wandgemälde in der Kapelle der Familie de Caballis 
in S. Anastasia sein, das einen 1396 verstorbenen Friedrich de Ca- 
ballis mit den Seinigen vor der Madonna knieend darstellt, durch eine 
gewisse vornehme Anmuth und feine Farbenbehandlung werthvoll- 
Umfangreiche Wandgemälde sieht man sodann in S. Fermo maggiorc,
	        
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