Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

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I. Buch. 
Mittelalter. 
Das 
zu schmücken hatte. Aber weit über seine Heimath hinaus drang 
-sein Ruhm, denn nicht bloss König Robert von Neapel berief ihn dorthin 
und betraute ihn mit bedeutenden Arbeiten, sondern er wurde auch 
für Pisa und Orvieto beschäftigt, arbeitete in S. Francesco zu Assisi 
und wurde 1339 an den päpstlichen Hof nach Avignon berufen, wo 
er 1344 starb. Bezeichnend für seine angesehene Stellung in der 
Heimath ist es, dass nicht bloss ein Kloster zu Siena, sondern auch 
die Stadtgemeinde ihm Auftrage zu geschäftlichen Unterhandlungen am 
päpstlichen Hofe mitgab.  
Simonds Hauptwerk ist das gewaltige Wandbild, Welches bei- 
nahe 40 Fuss breit und gegen ÖO Fuss hoch den Rathssaal des Pa- 
lazzo Pubblico schmückt.  G2.) Es ist eine thronende Madonna 
unter einem von Heiligen getragenen Baldaehin, auf ihrem Sehoosse 
das Christuskind mit der Gebärde des Segnens, zu beiden Seiten zwei 
knieende Engel, welche Blumenkörbe bringen, rings andre Heilige in 
feierlicher Anordnung, darunter besonders die vier Schutzpatrone der 
Stadt, St. Crescentius und Victor, St. Savinus und Ansanus. Das 
Ganze trotz der grossen Anzahl von Figuren in feierlich klarer rhyth- 
mischer Anordnung wie ein gemalter Hymnus, durch den dunkelblauen 
Grund harmonisch verbunden, die Madonna mit dem Kinde voll "Majestät 
und dabei voll Anmuth, Alles erfüllt von einem Hauche edelster Innig- 
keit.  In demselben Saale malte Simone 1328 das Reiterbild des sie- 
nesischen Anführers Guidoriecio, mit energischem Ausdruck, wuchtiger 
Entschiedenheit, im Hintergrunde eine Landschaft mit Burgen und 
einem befestigten Lager. 
WVas in Neapel an Fresken ihm zugeschrieben wird, trägt einen 
fremden und dabei verschiedenartigen Charakter. Die Wandgemälde 
in der Kathedrale und im päpstlichen Palast zu Avignon, welche ihm 
neuerdings zugeschrieben werden, scheinen zu stark gelitten zu haben, 
um ein sicheres Urtheil zu gestatten. Dagegen ist noch eine ansehn- 
liche Zahl von Tafelbildern des Meisters vorhanden. Zu den frühesten 
derselben gehört ein für Sta. Caterina zu Pisa ausgefilhrtes Altarwerk 
vom Jahre 1320, jetzt theils in der Akademie daselbst, theils im 
Erzbischöflichen Seminar dort aufbewahrt. Das mittlere Feld 
zeigt eine Madonna mit dem Kinde, vom Brustbilde Christi überragt, 
in der Predella eine Pieta, ausserdemieine Anzahl von Aposteln und 
andern Heiligen, von denen die h. Katharina in die Sammlung Roth- 
pletz nach Aarau gelangt ist. Die Ausführung ist von grösster Zart- 
heit, der Farbenauftrag weich und verschmolzen, das Kolorit zeigt
	        
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